Erinnern ans Ende (Teil II)

Im Mai 1945 ereignete sich im südböhmischen Soběslav ein Nachkriegsverbrechen.  Nichts erinnert heute mehr an die Opfer.

Soběslav im Jahr 2017: Die Kleinstadt hat sich seit dem Zweiten Weltkrieg um ein Vielfaches vergrössert und versprüht mit ihren rund 7000 Einwohnerinnen und Einwohnern den Charme einer typischen südböhmischen Ortschaft. Es ist nicht viel los: Touristen verirren sich kaum je in das Städtchen, dessen Bevölkerung tendenziell immer älter wird, weil es die Jungen in die grösseren Ballungszentren zieht. Ein alljährlich stattfindendes Blasmusikfestival bildet den kulturellen Höhepunkt des Jahres. Der alte Kern der Gemeinde präsentiert sich nach aufwändigen Renovationsarbeiten seit der Wende jedoch ansehnlicher als je zuvor. In der Neustadt leuchten die ehemals grauen Plattenbauten aus der Zeit der Sozialistischen Republik mittlerweile in knalligen Farben. Die Hauptstrasse zwischen Tàbor und Budweis wird gesäumt von modernen Gebäuden internationaler Grossverteiler. Und Prag war durch den 2013 eröffneten Autobahnanschluss noch nie so schnell erreichbar.

Etwas ist in den Jahrzehnten seit dem Krieg aber trotz all den tiefgreifenden Veränderungen, die der Kalte Krieg, die Samtene Revolution und die Trennung von der Slowakei mit sich brachten, stets gleich geblieben: Jeden Mai werden von der Stadtregierung auf den Ehrengräbern der gefallenen sowjetischen Soldaten Blumen niedergelegt.

„Der pietätsvolle Akt zum ehrenvollen Andenken an Oberstleutnant Kosousov, weitere Soldaten der Roten Armee und andere Opfer des Zweiten Weltkriegs und zur Erinnerung an den Jahrestag seines Endes, zu dem wir alle Bürger der Stadt einladen, findet auf dem Friedhof unter der Begleitung des Soběslaver Blechbläserquartetts sowie den Gesangschören der Kunstschule und der Grundschule statt." Dieses Zitat des Soběslaver Bürgermeisters stammt nicht etwa aus der Zeit der ČSSR. Es ist die offizielle Einladung in der Mai-Ausgabe der Lokalzeitung zum 70. Jubiläum im Jahr 2015.

Weiter heisst es in der Mitteilung: „In Soběslav haben sich keine bedeutenden Kämpfe zwischen der deutschen Armee und den Alliierten ereignet. Die bewaffnete deutsche Besatzung, welche ihren Sitz in der Stadt hatte, verliess Soběslav genauso wie die zivilen deutschen Bewohner vor der Ankunft der Roten Armee.“

Bebildert wird die Seite mit drei 1945 entstandenen Archivaufnahmen vom Begräbnis von Sergej Semenovič Kosousov sowie Fotos der umjubelten Ankunft der sowjetischen Armee, die in Soběslav „wärmstens empfangen" wurde.

Wer diese Darstellung vonseiten der Stadtregierung zum Jahrestag des Kriegsendes liest, wähnt sich in einem anderen Jahrzehnt. In Bezug auf den Zweiten Weltkrieg scheint die Zeit in Soběslav stehen geblieben zu sein. Jindřich Bláha, seit 1994 ununterbrochen Bürgermeister der Stadt, setzt mit den Feierlichkeiten eine lange Tradition fort, die unter kommunistischer Herrschaft in der frühen Nachkriegszeit ihren Ursprung fand. Und Bláha ist nicht etwa überzeugter Kommunist: Er gehört der liberal-konservativen Občanská demokratická strana ODS (=Demokratische Bürgerpartei) an.

Die ungebrochene Kontinuität der Feier und die Verkennung historischer Gegebenheiten in Soběslav irritiert. Die Befreiung durch die Rote Armee vor über 70 Jahren scheint jegliche negativen Folgeereignisse weiterhin zu überstrahlen. Die alljährliche Ehrung der Soldaten wird im Stadtblatt denn auch wie folgt begründet: Den Soldaten, die dem Land „Frieden und Freiheit" gebracht haben, gebührt auch nach vielen Jahren noch „unser Dank“ und „unsere Erinnerung“, es soll „in Demut kurz an sie gedacht werden“ – „mögen sie alle in Frieden ruhen.“

Die auf den Krieg folgende Herrschaft des kommunistischen Regimes wird bei der Feier des Kriegsendes komplett ausgeblendet. Die Tatsache, dass die in Soběslav begrabenen Soldaten der Roten Armee lediglich dort ihre letzte Ruhe fanden, weil sie im lokalen Lazarett starben, findet ebenfalls keine Erwähnung. Die Bemerkung, dass es „keine bedeutenden Kämpfe zwischen der deutschen Armee und den Alliierten" gegeben haben soll und die Deutschen Soběslav bereits vor der Ankunft der Roten Armee verlassen hätten, liest sich in Anbetracht der blutigen Nachkriegsgewalt wie blanker Hohn.

Opfer der Heldenverehrung

Mit der alljährlichen Blumenzeremonie werden auf den prominent platzierten Ehrengräbern der Sowjetsoldaten nicht nur Traditionen aufrechterhalten und vermeintlich vergangene Geschichtsbilder reaktiviert, sondern der Fokus der Erinnerung eindeutig auf die Toten aus den Reihen der Roten Armee gelegt. Ausser der unklaren Formulierung „andere Opfer" wird in der oben zitierten Einladung des Bürgermeisters weder auf tschechische, noch jüdische, geschweige denn deutsche Todesopfer eingegangen.

Dieser Sachverhalt wiegt umso schwerer, weil auf dem Soběslaver Friedhof abgesehen von den Ehrengräbern der sowjetischen Soldaten keine anderen Grabsteine aus der Kriegszeit erhalten geblieben sind. Die Feier zum Ende des Zweiten Weltkriegs wird noch immer vorbehaltslos nach kommunistischem Vorbild mit der Befreiung durch die Rote Armee und dem Sieg über den Faschismus konnotiert.

Mit dem kategorischen Urteil einer „eingefrorenen Erinnerung“ ist zwar Vorsicht geboten. Doch die europaweite „ethische Wende im Opfergedächtnis“, wie es die deutsche Kulturwissenschaftlerin Aleida Assmann nennt, scheint in Soběslav tatsächlich noch nicht stattgefunden zu haben. Vielmehr werden die zwei unterschiedlichen Bedeutungen des deutschen Wortes ‚Opfer' offensichtlich: Die Opfer im Sinn von sacrifice haben durch die jährliche Ehrung auf dem Friedhof einen festen Platz in der institutionalisierten Erinnerung der Ortschaft. Die victims hingegen gehen aufgrund der anhaltenden Tradition der Heldenverehrung unter.

Diese institutionalisierte Form der Erinnerung bedeutet zwar nicht, dass die gesamte Soběslaver Stadtbevölkerung dem Ende des Zweiten Weltkriegs einheitlich gedenkt. Bis anhin hat das Vorgehen der Stadtregierung aber keine Gegenreaktionen hervorgerufen, die zu einer sichtbaren Veränderung in der lokalen Erinnerungskultur geführt hätte.

In Stein gemeisselte Erinnerung

Auf dem ehemaligen Hauptschauplatz des Nachkriegsverbrechens steht heute eine Sportanlage.

Ein Blick auf das ehemalige Moorgebiet bestätigt diesen Eindruck. Dort, wo im Mai 1945 deutsche Soldaten gefoltert, ertränkt und erschossen wurden, steht heute eine Sportanlage. Schulkinder des nahegelegenen Gymnasiums haben auf dem Fussballrasen Sportunterricht, auf der Tartanbahn ziehen Läuferinnen ihre Runden. Ein Relikt aus der Vergangenheit bricht jedoch das vermeintliche Idyll: Am östlichen Ende der Anlage stehen neben einem Gehweg zwei überlebensgrosse Statuen. Links eine Hussitenfigur, rechts ein sowjetischer Soldat mit einem Maschinengewehr. Gemeinsam überblicken sie einem unbeweglichen Heldenpaar gleich den ehemaligen Hauptschauplatz der Nachkriegsgewalt.

Die zwei Statuen wurden im Rahmen einer landesweiten Ausstellung errichtet, die 1950 auch in Soběslav stattfand. Die Hussitenfigur ist vor dem Hintergrund einer langewährenden Symboltradition zu verstehen: Die Hussiten waren bereits vor dem Krieg das Symbol für die Befreiung von fremder Vorherrschaft. Der Rückgriff auf den böhmischen Reformator Jan Hus, der 1415 im deutschen Konstanz als Ketzer verbrannt wurde, verweist aber auch auf die ungebrochene Rollenverteilung von deutschen Tätern und tschechoslowakischen Opfern. Gewalttäter aus den eigenen Reihen kommen in dieser strikten Opfer-Täter-Dichotomie nicht vor.

Fünf Jahre nachdem auf dem Moorgebiet vor den Augen von hunderten Stadtbewohnern deutsche Soldaten Opfer der Nachkriegsgewalt wurden, standen die Statuen fortan als Symbol sowohl für die Befreiung als auch die Nachkriegsgewalt. Damit wurde eine kausale Verbindung impliziert, die nicht den lokalen historischen Gegebenheiten entsprach. Schliesslich kam es in Soběslav nicht im Zuge eines kriegerischen Befreiungskampfes oder einer Widerstandsbewegung zu Gewaltausbrüchen, sondern erst in den Tagen nach der deutschen Kapitulation.

Aufgrund dieser Engführung erhielt die Nachkriegsgewalt eine eindeutig positive Deutung und wurde mit den Motiven des siegreichen Widerstandskampfes, der wiedergewonnenen Freiheit und der erkämpften Selbstbestimmung angereichert. Die gemeinsamen Gewalttaten der Tschechoslowaken und der Sowjets wurde als verbindender Akt, als Schulterschluss der Völker festgehalten und sollte fortan am Ort des Geschehens erinnert werden.

In einem Land, in dem selbst die nationale Identifikationsfigur Schwejk ein „braver Soldat" ist, scheint der ‚kleine Tscheche' als Täter von blutigen Nachkriegsverbrechen gänzlich undenkbar.

Dabei sind zwar beide Teile des Statuenpaars von kämpferischem Charakter, doch ergibt sich allein aufgrund der ungleichen Bewaffnung ein Machtgefälle. Der Rotarmist mit seinem modernen Maschinengewehr ist gegenüber der Hussitenfigur mit Dolch und Dreschflegel kräftemässig eindeutig der überlegene Part des Duos. Dadurch wurde im Jahr 1950 mit den Statuen nicht nur an die Befreiung und Gewalttaten der jüngsten Vergangenheit erinnert, sondern auch die gegenwärtige und zukünftige sowjetische Herrschaft untermauert.

Es stellt sich natürlich die Frage, inwiefern die Figuren für die Bevölkerung Soběslavs tatsächlich „lebendige Denkmäler" oder nur „tote Statuen“ sind, wie es der tschechische Historiker Jiři Pokorný in seiner Untersuchung über kommunistische Denkmäler ausdrückt. Allein der Fakt, dass sie noch immer an Ort und Stelle stehen, zeigt, dass die alten Denkmäler mit den aktuellen Tendenzen der lokalen Erinnerungskultur nicht unvereinbar sind und gewisse Berührungspunkte haben.

Der Kampf um Erinnerungsorte

Bild einer ganzseitigen Anzeige in der Boulevardzeitung Blesk, die zur Nicht-Wahl von Präsidentschaftskandidat Schwarzenberg aufrief. (Quelle: www.tyden.cz)

Soběslav steht mit seinem mühevollen Umgang mit der eigenen Vergangenheit nicht alleine da. Obwohl das dunkle Kapitel der Nachkriegsverbrechen unter dem Titel der „Wilden Vertreibung" seit Jahren fester Bestandteil der nationalen und internationalen Forschung darstellt, finden sich in der gesamten Tschechischen Republik lediglich vier Beispiele von Erinnerungsorten, die an Akte mit tschechischen Gewalttätern erinnern.

Die Städte Pohořelice (=Pohrlitz), Teplice nad Metují (=Wekelsdorf), Ústí nad Labem (=Aussig an der Elbe) und Postoloprty (=Postelberg) sind bislang die einzigen Ortschaften, in denen der Nachkriegsgewalt mit offiziellen Denkmäler erinnert wird. Bezeichnend für diesen problematischen Sachverhalt ist der Umstand, dass drei der vier errichteten Denkmäler nicht auf der Initiative von tschechischen, sondern von ausländischen Akteuren gründeten. Alle Projekte stiessen in ihrer Umsetzung auf grossen Widerstand vonseiten der lokalen Bevölkerung und Politik. In einem Land, in dem selbst die nationale Identifikationsfigur Schwejk ein „braver Soldat" ist, scheint der ‚kleine Tscheche' als Täter von blutigen Nachkriegsverbrechen gänzlich undenkbar.

Zeman trotz Havel

Václav Havel hatte als erster Präsident nach der Wende zwar grosse Vorarbeit in der kritischen Aufarbeitung der eigenen Vergangenheit geleistet, die 1997 in der „Deutsch-tschechischen Erklärung" in einer gegenseitigen Entschuldigung für die Gewalttaten während und nach den Kriegsjahren mündete. Doch trotz Havels beträchtlicher Beliebtheit folgte ein Grossteil der Bevölkerung nicht der Stossrichtung des ehemaligen Dissidenten – im Gegenteil.

Das Festhalten an diesem einseitigen Geschichtsbild machte sich der amtierende Präsident Miloš Zeman in seinem Wahlkampf im Jahr 2013 zunutze: In der ersten direkten Präsidentschaftswahl der Geschichte Tschechiens konnte Zeman vor der Stichwahl gegen Karel Schwarzenberg die sogenannten Beneš-Dekrete zu seinen Gunsten instrumentalisieren. Die populistische Aufwiegelung mit einer historisch äusserst fragwürdigen Argumentation gipfelte in einer ganzseitigen Anzeige in der Boulevardzeitung Blesk (siehe Bild oben), die zur Nicht-Wahl von Schwarzenberg aufrief. Die Schmutzkampagne zeigte Wirkung: Zeman gewann die Wahl mit 54,9 zu 45,1 Prozent. Vor allem in ländlichen Teilen und im Grenzgebiet schien die Polemik Anklang zu finden.

So auch in Soběslav: Zeman verzeichnete im letzten Urnengang einen massiven Anstieg des Wähleranteils und erhielt schliesslich 17,4 Prozent mehr Stimmen als sein Konkurrent.

"An die Stelle des Kommunismus trat der Nationalismus."
(Historiker Peter Hallama)
Sowjetisches Ehrengrab auf dem Soběslaver Friedhof. (Bild von N.P., 2017)


Die Überwindung der Vergangenheit unter kommunistischer Herrschaft wird wie im gesamten Gebiet der ehemaligen Tschechoslowakei zwar grossgeschrieben, ist bislang jedoch nur teilweise vollzogen worden. Ehemalige Diskurse, Denkweisen und Rituale finden in der Gegenwart ihre Fortsetzung. Die Funktionalisierung der Geschichte erlebte nach dem politischen Systemwechsel eine neue Blüte, wobei sich lediglich die Ziele des Rückgriffs auf die Geschichte geändert haben, wie der österreichische Historiker Peter Hallama festhält: „An die Stelle des Kommunismus trat der Nationalismus."

Heute flüchtet man sich deshalb lieber in alte Narrative, als neue und mitunter schmerzvolle Fragen an die Vergangenheit zu stellen.

Im Fall von Soběslav liegt eine mögliche Begründung für diese erinnerungskulturelle Eigenart in den Folgen der traumatischen Erfahrung des Nachkriegsverbrechens. In der kommunistischen Version der Geschichte stellte sich die Schuldfrage in Bezug auf die Gewaltausbrüche von 1945 nicht – im Gegenteil: Die Nachkriegsgewalt in der Stadt wurde entgegen den historischen Gegebenheiten mit den Motiven des Widerstandes und Befreiungskampfes angereichert und eindeutig positiv dargestellt, wie die Statuen auf dem ehemaligen Moorgebiet zeigen. Heute flüchtet man sich deshalb lieber in alte Narrative, als neue und mitunter schmerzvolle Fragen an die Vergangenheit zu stellen.

Vergessene Opfer

Der Preis für die Fortsetzung dieser Geschichtsversion ist hoch: Zwar besteht auch in Soběslav eine ausgeprägte Opfer-Täter-Dichotomie, diese bezieht sich aber nur auf die sakrifiziellen Opfer und steht damit sowohl einer Aufarbeitung der Nachkriegsgewalt als auch einer Erinnerung an die viktimologischen Opfer im Weg. Die Gewaltexzesse vom Mai 1945 werden deshalb im öffentlichen Raum nach wie vor nur in Form der gewaltverherrlichenden Statuen dargestellt.

Aus der alljährlichen Reaktivierung der kommunistischen Tradition der Soldatenehrung auf dem Friedhof resultiert, dass die tschechischen und jüdischen Opfer in Vergessenheit geraten. Es ist bezeichnend für diesen problematischen Sachverhalt, dass in der Kleinstadt bis heute unklar bleibt, wie viele Bewohnerinnen und Bewohner im Zweiten Weltkrieg gesamthaft in Konzentrationslager eingeliefert wurden oder Zwangsarbeit verrichten mussten. Es wird also nicht nur ein ganzheitlicheres und aktualisiertes Bild der Vergangenheit verunmöglicht, sondern auch der Opferstatus mehrerer Personengruppen verschwiegen.

Vor diesem Hintergrund ist es wenig überraschend, dass in Soběslav keine öffentliche Erinnerung an die deutschen Opfer der Nachkriegsgewalt existiert. Viel mehr erstaunt, dass auch die 70 Todesopfer und ungezählten Inhaftierten aus der eigenen Bevölkerung keine Erwähnung finden. Zuerst müsste sich die Aufmerksamkeit von den sakrifiziellen auf die viktimologischen Opfer verschieben, ehe sich die polare Rollenverteilung aufbrechen, das Nachkriegsverbrechen verurteilt und den pauschal als Täter verabsolutierten Deutschen auch als Opfer gedacht werden kann.

Unterstützung für die Nachkriegsgewalt

Aufgrund der abnehmenden Zahl an Zeitzeugen käme den Institutionen und politischen Amtsinhabern in der Findung eines allgemeinen Konsenses über die Verurteilung der Nachkriegsverbrechen eine eminent wichtige Rolle zu. Die Soběslaver Zeitzeugen bewerten im Rückblick die Gewalttaten einstimmig negativ – eine Beurteilung, die auf keinen Fall als allgemeingültige Meinung missverstanden werden.

Landesweit ist die Unterstützung der Vertreibungsgewalt der Nachkriegszeit innerhalb der Bevölkerung in den letzten zehn Jahren zwar gesunken. Im Jahr 2016 erachteten laut einer Umfrage des Meinungsforschungs-Instituts CVVM aber noch immer 37 Prozent der Befragten die Vertreibung als faire Massnahme.

In Bezug auf die Geschehnisse der Nachkriegszeit steht den Amtsinhabern, den Historikerinnen und Historikern genauso wie der tschechischen Gesellschaft und der Bevölkerung in Soběslav noch viel Arbeit bevor.