Wer wird Blatters Nachfolger?

Die Fifa-Präsidentenwahl am 26. Februar

Ist es wahr? 

Am 26. Februar findet tatsächlich eine Fifa-Präsidentenwahl statt, bei der Joseph Blatter - zumindest vordergründig - keine Rolle spielt. Seit 1975 war der Schweizer in Diensten des Weltfußballverbands - zunächst als Generalsekretär, seit 1998 als Präsident. 

Lange gehörten Blatter und der Verband zusammen wie bei einem Fußballtor Pfosten und Latte. Doch nun ist Schluss. Und für den bald 80-Jährigen steht zum Ende seiner Funktionärslaufbahn die Suspendierung als Präsident im Oktober 2015 und eine achtjährige Sperre, die die Fifa-Ethikkommission im Dezember 2015 aussprach. 

Seit Oktober 2015 führt Issa Hayatou die Fifa interimsweise. Bei der Präsidentenwahl tritt der Kameruner nicht an. 

Das sind die Kandidaten für die Wahl:






Die Mitgliedsverbände der Fifa sind in Konföderationen zusammengeschlossen, mit wenigen Ausnahmen entsprechen die der kontinentalen Anordnung. Die Kandidaten ringen um die Unterstützung von Konföderationen. Es ist aber nicht gesagt, dass alle Staaten eines Kontinentalverbänds identisch votieren. 

Jedes Fifa-Mitglied hat eine Stimme - bei 209 Mitgliedsländern würde das 209 Stimmen bedeuten. Die Verbände aus Kuwait und Indonesien sind allerdings noch suspendiert, weshalb es sich um 207 stimmberechtigte Mitglieder handelt. Die Stimme von Ländern wie den Salomon-Inseln, Anguilla oder Tonga zählt genau so viel wie die von Fußball-Großmächten wie England oder Deutschland. Das ist ein Punkt, der von Reformwilligen immer wieder bemängelt wird. Denn er sorgt dafür, dass kleinere Nationen umgarnt werden. So wie mit diesem Vorschlag: 

"Wenn es einem ernst mit der Entwicklung des Fußballs ist, dann muss man mehr Verbände im besten Fußball-Event der Welt involvieren: der WM." (Gianni Infantino)

Infantino würde die WM am liebsten von 32 auf 40 Mannschaften aufstocken. Die Europäer sehen das kritisch, könnte doch die Qualität des Turniers durch mehr schwächere Teams leiden. 

Ein sinnvollerer Vorschlag kommt da von Prinz Ali bin Al Hussein, der die Amtszeit des Fifa-Präsidenten auf maximal zwei mal vier Jahre beschränken lassen will. Eine Beschränkung der Machtfülle und mehr Transparenz ist sicher nötig, um das Bild des Weltfußballverbandes aufzupolieren. Aktuell laufen ja auch noch die Ermittlung von Schweizer und US-Staatsanwälten wegen Korruption. 

Wie läuft die Wahl ab? 

Im ersten Wahlgang muss ein Kandidat mindestens zwei Drittel der Stimmen auf sich vereinigen, um gewählt zu sein. Bei weiteren Durchgängen reicht die einfache Mehrheit. Die Wahl ist übrigens geheim - anderenfalls wäre das Erstaunen über das eine oder andere Abstimmungsverhalten sicherlich groß. 

Welche Kompetenzen hat der künftige Fifa-Präsident?

Die Kandidaten zanken intensiv um den Posten - das Amt des Präsidenten wird aber wohl geschwächt. Am Tag der Wahl soll nämlich auch eine Reformagenda verabschiedet werden, die eine Kommission erarbeitet hat. Darin enthalten: Eine Beschränkung der Amtszeit auf drei mal vier Jahre. Und: Der Präsident soll künftig eher repräsentative Aufgaben haben. Ob die Agenda eine Mehrheit bekommt, ist allerdings ungewiss. 

Doch selbst diese Reformen würden nichts daran ändern, dass dieser Platz weiterhin heiß begehrt ist...

Von Tobias Wieland, stimme.de

Twitter: @tobi_wieland

Bilder: dpa