KHWE - Die jungen Ärzte 1

Ausländische Ärzte im Porträt

Teil 1

"Die Kardiologie ist genau mein Ding"

Nach einem einjährigen Forschungsaufenthalt im Bad Oeynhausener Herzzentrum im Jahr 2013 steht für den brasilianischen Kardiologen Douglas Brandao da Silva  fest: Er will seine Zukunft in Deutschland verbringen. 

"In meiner Heimat Brasilien herrschen Chaos und Korruption. Es gibt kaum ein Land mit mehr Kriminalität: Im vergangenen Jahr sind 65.000 Menschen dort getötet worden, in Deutschland waren es 600."

Selbst in seiner mit 250.000 Einwohnern noch überschaubaren Heimatstadt Santa Maria ist es nach zehn Uhr nicht mehr möglich, auf die Straße zu gehen, erzählt Douglas. Über die Facebook-Gruppe "Brasilianer in Deutschland" bekommt er Kontakt zu einem Mitarbeiter der Bundesagentur für Arbeit, der sich um die Vermittlung von Akademikern aus dem Ausland kümmert.  Der empfiehlt ihm die KHWE als Arbeitgeber. 

Im Frühjahr 2017 ist es soweit: Douglas kommt mit seiner Frau, einer Lungenfachärztin, nach Deutschland. Er startet wie alle ausländischen Ärzte, die in Deutschland zugelassen werden wollen, mit dem halbjährigen Integrationskurs bei der KHWE. Die Assistenzarztstelle im Anschluss ist ihm sofort sicher: Seit Herbst 2017 arbeitet er in der Kardiologie des Klinikum Weser-Egge Höxter. 

"Es ist schon hart, wieder so viele Schritte zurückzugehen. In Brasilien war ich bereits Oberarzt. Aber ich habe mein klares Ziel vor Augen: So schnell wie möglich die Anerkennung meines Facharztes zu bekommen und in Deutschland als Kardiologe zu arbeiten" 

In Brasilien ist die Facharztausbildung spezialisierter, erklärt Douglas. Als Echokardiologe ist er absoluter Experte für Ultraschall des Herzens: Rund 6.000 Untersuchungen hat der 35-Jährige in seiner Medizinerlaufbahn schon gemacht. Für die Anerkennung des Facharztes durch die Bundesärztekammer muss er aber noch weitere Kenntnisse in Herzkatheter- und Schrittmacher-Eingriffen nachweisen. Die Kardiologie, sagt Douglas, ist genau sein Ding. 

"Das Fach ist ziemlich klar abgegrenzt und Diagnostik und Therapie häufig sehr eindeutig. Die Kardiologie ist direkt, so wie ich."
"Wenn ich meinen Patienten sage, dass ich aus Brasilien komme, denken viele zuerst an Sonne, Meer und Fußball. Das macht ihnen gute Laune." 

Douglas bekommt gute Laune, wenn er bei seinen Patienten schnell Erfolge sieht: 

"Bei den meisten Patienten ist sehr schnell eine deutliche Verbesserung zu sehen. Das tut gut zu sehen und ist eine schöne Entschädigung für meine Arbeit."