Teil von etwas Grossem

Volontariatsbericht von Yara Küng

Als ich klein war, war der Cevi für mich ein Erlebnis am Samstag-Nachmittag; Freunde, Wald, Zeltlager und Abenteuer. Meine eigene kleine Welt, die ich mit einigen Kindern und Jugendlichen geteilt habe. An meinem ersten Sektionstreffen, dem Chäferfäscht, habe ich gemerkt, dass da mehr ist als der Cevi Urdorf, nämlich eine ganz Horde von Cevianern und Cevianerinnen, verteilt über den ganzen Kanton Zürich. Es soll sogar noch mehr davon geben, denn der Cevi ist in der ganzen Schweiz vertreten. Im nationalen Zeltlager Conveniat war ich schon fast ein wenig überfordert mit der Menge an jungen Menschen. Als ich dann nach Spendenaktionen den Newsletter von Horyzon erhielt, waren da aber YMCA's erwähnt, von Kolumbien, Bangladesch, Haiti, Palästina. Was genau das jetzt heissen soll und ob die Kinder in Bangladesch wirklich auch begleitet von Robin Hood in ein Zeltlager gehen, liess mich nie ganz ruhig. So machte ich mich auf die Suche nach Informationen, um zu verstehen, von was genau ich da jetzt Teil bin, von einer unabhängigen kleinen Gruppe Urdorfer offensichtlich nicht. Als ich, schon einige Jahre älter, langsam erfasst habe, dass der Cevi die grösste, weltweite Jugendorganisation ist und ich auch noch Teil davon bin, konnte ich mein Engagement unmöglich auf mein Dörfchen beschränkt halten. Im Herbst 2017, als erstes kleines Schrittchen, nahm ich zusammen mit anderen Jugendlichen von YMCA's aus aller Welt im Rahmen des Camp Climate an der Klimakonferenz in Bonn teil. Nebst der Erfahrung der Konferenz selber, erfuhr ich von verschiedensten YMCA Programmen, von Kenia über Norwegen, bis Mexiko und Russland. Alle sind ganz verschieden, doch teilen wir unsere Geschichte, unseren Namen und unsere Werte. Als Abschluss, gemeinsam YMCAAAAA singend, aufgeladen von einer Energie, die Kulturen und Länder, Menschen und Geschichten verbindet, habe ich langsam verstanden, von was ich Teil bin und was wir damit erreichen können.

Diese Chance, mit dem YMCA die Welt zu entdecken und meinen Teil zur besseren Welt beizutragen, zusammen mit anderen motivierten Jugendlichen und Erwachsenen von überall her, habe ich genutzt. Von Februar bis Mai 2018 bin ich nun Teil vom YMCA-ACJ Risaralda in Kolumbien. Gerade sitze ich im Büro und helfe mit, bei was ich kann, sei es planen, malen, Administratives oder Ideen sammeln. Immer noch denke ich an mein Erlebnis gestern im Spital mit den krebskranken Kindern, denen ich mit meiner roten Nase und der Clownkleidung ein Lächeln auf die Lippen zaubern konnte. Später am Nachmittag werde ich in ein verwundbares Viertel ein wenig ausserhalb der Stadt fahren, um mit Jugendlichen Werte, Träume und Initiativen zu verwirklichen im Projekt ‚Paza la Paz' von Horyzon. Horyzon ist eine Schweizer Stiftung, die eben dieses Projekt finanziert und mir diesen Austausch so ermöglicht hat. Manchmal lehre ich Kindern spielend Englisch, was hier für jedes Kind das Grösste überhaupt ist, und manchmal versuchen wir, die 60 lebendigen Kinder im Projekt ‚Viva la Música' unter Kontrolle zu halten und ihnen mit Musik und Tanz eine tolle Freizeitaktivität zu bieten. An Sitzungen mit allen VolontärInnen teilen wir Erfahrungen, Ideen und Kultur aus und zusammen sind wir uns bewusst, wer wir sind und was in der Welt wir ändern können. Die internationale Erfahrung mit Horyzon ist eine unvergleichbare, tolle, berührende Erfahrung, die mein bisheriges Verständnis vom Cevi um 180 Grad gekehrt hat und einem als CevianerIn Teil einer grossen, weltweiten Familie macht.

Yara Küng v/o Finora, Abteilung Urdorf, 12.04.2018