Ein neues Kleid
für die Kirche

St. Pankratius in Hankensbüttel wird saniert

CHRISTINE KOHNKE-LÖBERT / Text / Fotos / Videos

"Da ist ja unser alteingesessener Kirchenmaler", wird Thorsten Neidhardt begrüßt. Es ist Ortstermin an der St. Pankratiuskirche in Hankensbüttel, und Verantwortliche von Handwerksfirmen, der Kirchengemeinde und der kirchlichen Denkmalpflege beraten, was zu tun ist und wie die seit Jahren anstehende Sanierung der Außenfassade erfolgen soll.

An der trutzigen Kirche hat der "Zahn der Zeit" genagt. Jetzt sind Sanierungsarbeiten notwendig.

Kirchenmaler Thorsten Neidhardt hat in der Tat eine besondere Beziehung zur Hankensbütteler Kirche. Schon sein Vater, ebenfalls Malermeister und Restaurator, hat hier vor 25 Jahren seine Spuren hinterlassen. Damals wurde der barocken Außenfassade ein neuer Anstrich gegeben und dieser bedarf nun einer Erneuerung. Doch wie es immer so ist, als die Mitglieder der Kirchengemeinde Hankensbüttel sich näher mit dem Sanierungsprojekt beschäftigten, kündigten sich weitere Notwendigkeiten an. Löcher im Putz und am Sockel aus Mischgestein müssen geschlossen werden, Dachkasten und Traufbretter sind zu reinigen und mit einem Ölanstrich zu versehen und auch die Fenster sollen frisch gestrichen werden. »Das ist genau mein Spezialgebiet«, lacht Thorsten Neidhardt und zeigt auf verschiedene Farbschattierungen an der Südfassade. Hier werden die Befunde älterer Anstriche nachempfunden.

Nach einigem Hin und Her entscheiden sich Pastor Jan Wutkewicz, Dr. Heinrich Springhorn vom Kirchenvorstand und Denkmalpflegerin Beatrice Großmann für die blassgelbe Farbe. So wurde die Kirche auch schon vor 25 Jahren gefasst. »Mit dieser Fassung wird der Zustand der barocken Überformung nachempfunden«, so Beatrice Großmann. »Die älteren Farbfassungen sind dokumentiert«, ergänzt Restaurator Thorsten Neidhardt. Auch Pastor Jan Wutkewicz und Dr. Heinrich Springhorn von der Kirchengemeinde gefallen die Farbproben. Denn neben dem Wunsch, ihre Kirche wieder »schön aussehen« zu lassen, geht es den Verantwortlichen auch darum, einen Zustand herzustellen, der ihrer ortsbildprägenden Wirkung gerecht wird und der Geschichte der Kirche entspricht.

Die Geschichte der Kirche ist vielschichtig. In einer Talmulde mit Wasserlauf gelegen und von ausgedehnten Waldungen umgeben, war Hankensbüttel schon in alter Zeit eine bedeutende Siedlung. Als sie im Jahre 1051 erstmals erwähnt wird, ist sie bereits Sitz eines Pfarrbezirkes. Die erste Kirche wurde hier also vor etwa 1000 Jahren errichtet und dem Heiligen Pankratius gewidmet. Im Boden des Turmeinganges befand sich früher eine Quelle. Hier wurden vielleicht schon vor dem Bau der ersten Kirche Menschen getauft. Die Form des alten romanischen Saalbaus mit den unglaublich dicken Wänden ist auch nach der gotischen und barocken Überformung noch ablesbar. Besonders eindrucksvoll ist der gedrungene Turm mit den kleinen Fensteröffnungen. Im Jahre 1327 hatte Bischof Otto von Hildesheim die Hankensbütteler Kirche dem Kloster Alt-Isenhagen einverleibt, und zwei Jahre später verlegten die Nonnen mit seiner Erlaubnis ihren Sitz nach Hankensbüttel, so dass der Ort nun eine Kirche und ein Kloster beherbergt. Als man den romanischen Grundmauern im 15. Jahrhundert ein gotisches Gewölbe aufsetzte, wurde das Gefüge des Gebäudes beeinträchtigt, und die Mauern drifteten auseinander. Deshalb wurden die Außenwände des Kirchenschiffes mit dicken Stützpfeilern versehen.

Die ältesten Malereien stammen aus dem 15. Jahrhundert.

Einmal wurde es in der Geschichte der Kirche sogar gefährlich: Im Sommer 2006 sorgte ein Schwelbrand für Aufregung. »Glücklicherweise ist nichts Schlimmes passiert«, sagt Manfred Hampe vom Kirchenvorstand. Die Malereien in der Kirche, unter anderem aus dem 15. Jahrhundert, sind erhalten geblieben. Etwas ganz Besonderes ist das Triumphkreuz, das vielleicht schon um 1230 angefertigt worden und aus einem Stück Eichenholz geschnitzt ist. Das sechs Glocken umfassende Geläut ist mit vier mittelalterlichen Glocken das älteste in der ganzen Region.

Sonnenuhr an einem der Stützpfeiler an der Südwand der Kirche.