Erst kommt Bruno unter die Räder und dann geht es an die Donau

Ausserdem auf dieser Radtour mit von der Partie: die Ise und ein Mönch

INKA LYKKA KORTH / Text / Fotos 

Der Mai ist gekommen, die Radler schwärmen aus ... und auch wir nutzen jede Gelegenheit, die farbenfrohe Frühlingslandschaft vom Fahrradsattel aus zu genießen. Leider bleibt meist nur am Sonntag Zeit für eine längere Tour. Da es aber im Mai schon schön lange hell bleibt, lassen wir so oft wie möglich den Arbeitstag mit einer kleinen »Feierabendtour« wie dieser ausklingen. 25 Kilometer lassen sich in eineinhalb Stunden im gemütlichen Durchschnittstempo von 17 km/h gut bewältigen, und auch wer sein Abendessen im Fahrradkorb mitnimmt und es sich draußen im Grünen an einem der Rastplätze schmecken lässt, ist nach zwei Stunden wieder zu Hause – und garantiert glücklicher und gelassener als nach zwei Stunden im Fernsehsessel.

Wir fahren von Oerrel aus entlang der Ise – hin auf der einen, zurück auf der anderen Seite des Flusses. Der Wendepunkt ist Wahrenholz. In Oerrel folgen wir den Wegweisern zum Jagdmuseum an der Hässelmühler Straße. Von dort geht es in flottem Tempo und ganz ohne Anstrengung bergab vorbei an der Hässelmühle durch das einstige Moor in den Emmer Leu, wo die Buchen gerade ihre zarten, maigrünen Blätter entfalten. An der ersten Wegekreuzung im Wald grüßt die Freundschaftseiche der Schützenvereine Oerrel und Schönewörde, und Sitzbänke laden zu einer ersten Rast ein, für die es allerdings nach rund dreieinhalb Kilometern noch etwas zu früh ist. Wir fahren geradeaus und überqueren die Ise, blicken von der Brücke kurz auf das Wasser und fahren auch schon wieder weiter. Ein Stück weiter trifft der Weg auf einen Querweg. Wir biegen rechts ab in Richtung Schönewörde. Der unbefestige Weg hat etliche Schlaglöcher, die wir im Slalomstil umfahren. Dort, wo der Wald auf der linken Seite endet, wird aus der Mountainbike-Piste ein asphaltierter Wirtschaftsweg, sodass wir den Blick nicht mehr auf den Boden gesenkt halten müssen, sondern ihn über die Wiesen schweifen lassen können. Wir befinden uns jetzt auf der Schützenstraße und biegen an deren Ende rechts ab in die Lindenstraße, die in einem Bogen durch das Dorf verläuft. Von der Lindenstraße biegen wir wiederum rechts ab, diesmal in die Feldstraße, die uns aus dem Dorf herausführt.

Alsbald überqueren wir abermals die Ise. Direkt am Fluss befindet sich ein kleiner Rastplatz mit Tisch und Bänken. Wir kommen jetzt in die Gemarkung Betzhorn, und die Feldstraße heißt hier Birkenkampweg. Dann fahren wir durch ein kleines Wäldchen, an dessen Ende wir links abbiegen und ein Stück dem Wahreholzer Heidjerpfad folgen. Betzhorn lassen wir dabei rechts liegen, und peilen stattdessen den Kirchturm von Wahrenholz an. Der Weg schwenkt nach rechts und verläuft dann parallel zur Bruno. Nein, wir schreiben in diesem Fall nicht der Bruno, sondern die Bruno, denn wir gehen davon aus, dass das »o« gleichbedeutend ist mit der Silbe »au«, die ein Fließgewässer bezeichnet und entfernt verwandt mit dem lateinischen »aqua« (Wasser) ist. Natürlich kann man(n), wenn man(n) sich mit dem weiblichen Artikel schwertut, auch ganz einfach »der Bach Bruno« sagen. Wie auch immer, die Bruno ist jedenfalls eines der rechten Nebenflüsschen der Ise, und vor der Brücke über die Bruno, die wir jetzt erreichen, können wir sehen, wie sich Haupt- und Nebenfluss vereinigen. Auch hier hat man freundlicherweise einen Rastplatz eingerichtet.

Wo sich Ise und Bruno küssen

Die nächste Bachüberquerung folgt sogleich. Der Bach ist kaum mehr als ein schnurgerader Graben, was ihn nicht daran hindert, einen stolzen Namen zu tragen: Donau. Und es gibt tatsächlich etliche Wahrenholzer, die sich rühmen können, in der Straße »An der Donau« zu wohnen. Beim Bäcker in Wahrenholz holen wir noch schnell ein Brot fürs Frühstück morgen und fahren wieder ein Stück auf der Hauptstraße zurück und biegen dann links ab in die Betzhorner Straße. In Betzhorn biegen wir rechts ab und verlassen auf der Leustraße den Ort.

Weil es so schön war, überqueren wir noch einmal Donau und Bruno und treffen auf die kleine Kreuzung am Waldrand, die wir schon auf dem Hinweg kennengelernt haben. Um auf der Leustraße zu bleiben, müssen wir links abbiegen. Die Straße verläuft am Waldrand entlang mit Blick auf ein blühendes Rapsfeld.

Blick von der Forststraße  im Leu auf ein blühendes Rapsfeld.

Jetzt fahren wir immer geradeaus auf der Leustraße bis zur schon bekannten Kreuzung an der Freundschaftseiche. Eine Kreuzung vorher erinnert das Mönchskreuz an einen traurigen Unglücksfall.

 Der alten Wahrenholzer Pfarrchronik zufolge machte sich einmal im Monat ein Mönch aus dem damals noch katholischen Kloster Isenhagen auf den rund 15 Kilometer langen Weg durch den Leu nach Wahrenholz, um dort in der Kapelle, der Vorgängerin der heutigen Kirche, eine Messe zu halten. An einem eiskalten Wintertag des Jahres 1528 soll soll sich der Mönch im hohen Schnee verirrt haben und erfroren sein. Zu seinem Gedenken wurde ein Holzkreuz aufgestellt, das natürlich im Laufe der Zeit schon mehrfach erneuert worden ist.

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