Im Einsatz gegen Ebola

Cornelia Staehelin, Schweizer Ärztin aus dem Nothilfe-Pool des SRK, war zur Bekämpfung der tödlichen Krankheit in der DR Kongo im Einsatz.

Kurz nach dem Ebola-Ausbruch in der Demokratischen Republik Kongo hat die Internationale Rotkreuz-Föderation ein medizinisches Team in die betroffene Region entsandt. Mit dabei war auch die erfahrene Schweizer Ärztin Cornelia Staehelin die normalerweise im Inselspital Bern als Tropenmedizinerin und Infektiologin arbeitet. Ihr Team war schon sehr früh vor Ort:

"Wir haben in verschiedenen Kliniken Triage-Zonen eingerichtet, damit gleich beim Eintritt in die Klinik potenzielle Ebola-Patienten von andern Patienten getrennt werden können. So lassen sich weitere Ansteckungen vermeiden. Zudem haben wir das gesamte Personal geschult für den korrekten und sicheren Umgang mit Ebola-Patienten: Ärzte, Putzpersonal, Pflegefachleute, Hebammen, Laborpersonal."

Fotos: SRK, Cornelia Staehelin

Triagestation

Cornelia Staehelin arbeitete bereits 2015 in einem Ebola-Behandlungszentrum in Sierra Leone. Bei der damaligen Epidemie in Westafrika sind rund 11'000 Menschen gestorben. Damals hat sie gesehen, wie schnell das Virus ausser Kontrolle gerät. Dieses Jahr hat man zum Glück sehr früh reagiert und es deutet viel darauf hin, dass die Epidemie erfolgreich eingedämmt werden kann.

Da nach wie vor eine geeignete medizinische Behandlung fehlt, verlaufen mehr als die Hälfte der Krankheitsfälle tödlich. Das Ebola-Virus kann also nur dann eingedämmt werden, wenn die Zahl der Neuinfektionen gesenkt wird. Dieses Ziel verfolgt das Team vor Ort mit verschiedenen Präventionsmassnahmen (Aufklärung, Bereitstellung von Desinfektionsmittel,...). Die Impfung ist noch in der Testphase und wird bei besonders gefährdeten Personen eingesetzt. Dazu zählen alle Menschen, die mit Ebola-Patienten in Kontakt gekommen sind.

Zertifikatsverteilung an das geschulte Spitalpersonal

"In unseren Schulungen zu Spitalhygiene legen wir den Fokus auf Händehygiene, da das Ebolavirus durch eine chlorierte Händewaschlösung (0.05% Chlor) eliminiert werden kann. Teil der Schulung ist aber auch eine sachgerechte Trennung und Beseitigung von Abfällen. Die Investitionen in die Infrastruktur der Spitäler werden einen wesentlichen Beitrag zur allgemein verbesserten Gesundheitsversorgung leisten."

Bei den Vorbeugemassnahmen muss oftmals mit Traditionen gebrochen werden - so zum Beispiel mit Bräuchen die Körperkontakt umfassen, wie etwa Beerdigungsrituale. Nach der Feststellung einer Erkrankung müssen zudem sämtliche Personen identifiziert werden, die mit der betroffenen Person in Kontakt standen. Sie alle müssen sich strengen Sicherheitsvorkehrungen unterziehen, um eine unkontrollierbare Ausbreitung der Krankheit zu vermeiden.

Die lokalen Volontäre des Roten Kreuzes werden geschult für sichere und würdevolle Beerdigungen. Hier bei einer Pause nach einer Übung.


Neben dem Aufbau von Triagestellen und der Sensibilisierungsarbeit, gehört auch die regelmässige Überprüfung der Qualitätsstandards zu der Arbeit von Cornelia Staehelin:

"Bei den Triagezonen führten wir Mentoringvisiten durch, um sicherzustellen, dass alle Abläufe auch in der Praxis verstanden wurden, und dass die notwendigen Strukturen bzw. Materialien vorhanden sind (z.B. Wasser und Chlor). Das Triagepersonal musste besonders ermutigt werden, da ihr Status neu und ihr Lohn noch ungeklärt ist."


Bis Ende Juni wurden 53 bestätigte und wahrscheinliche Ebola-Fälle identifiziert. 29 Personen starben mutmasslich an den Folgen der Krankheit. Die WHO gibt sich mittlerweile „vorsichtig zuversichtlich". Zuversichtlich - weil die Ausbreitung der Krankheit gebremst werden konnte, vorsichtig - weil Ebola nach wie vor sehr unberechenbar ist. Cornelia Staehelin ist zufrieden mit der Arbeit ihres Teams und zieht ein erstes positives Fazit:

"Das Team der Int. Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften bestand aus Mitarbeitenden aus 12 Nationen. Unsere Unterkünfte waren sehr schlicht, aber das Zusammenleben und die Zusammenarbeit funktionierten ausgezeichnet. Ich bin sehr zufrieden mit dem, was wir innerhalb weniger Wochen zur Eindämmung von Ebola geleistet haben."

Einsatzgebiet am Kongofluss