Globale Verkehrswende

Neue KfW-Initiative für lebenswerte Städte

Die Städte wachsen und wachsen: Schon heute lebt mehr als die Hälfte der Menschheit in Städten. Bis zur Mitte des Jahrhunderts werden es sogar zwei Drittel sein. Und mit ihnen steigt auch das Verkehrsaufkommen. Bisher allerdings setzen zu viele Städte einseitig auf den Individualverkehr und drohen, an ihrem eigenen Verkehr zu ersticken. Damit sie lebenswert werden oder bleiben, müssen jetzt die Weichen für eine globale Verkehrswende gestellt werden, die mehr auf öffentlichen Nahverkehr setzt. 

Von 900 Millionen auf  geschätzte 1,7 Milliarden wird sich die Zahl der Autos in den nächsten zwanzig Jahren erhöhen

Quelle: KfW-Bildarchiv / photothek.net (2

Schon heute leiden viele urbane Zentren unter dem Verkehrschaos. Das hemmt ihre weitere Entwicklung. In Kairo zum Beispiel verursachen Staus jedes Jahr Kosten, die etwa vier Prozent der ägyptischen Wirtschaftsleistung entsprechen. Auch verschlingt Fortbewegung einen Großteil des Einkommens vor allem armer Menschen; Schätzungen zufolge kann das bis zu 70 Prozent ausmachen. 

In Staus sind alle Autos gleich – gleich langsam (Volksweisheit)
Quelle: KfW-Bildarchiv / photothek.net

Durch Staus sinkt die durchschnittliche Geschwindigkeit. Mehrere Stunden für den Weg zur und von der Arbeit sind in vielen Städten keine Seltenheit. Im brasilianischen São Paolo zum Beispiel haben Forscher ausgerechnet, dass sich die Staus an Spitzentagen auf bis über 300 Kilometer addieren – eine Strecke, die länger ist als von Hamburg nach Berlin.

Städte sind pulsierende Zentren, aber ohne Transport kein Handel
Quelle: KfW Bankengruppe, Fotograf: Bernhard Schurian

In vielen Orten ist bereits von einem Verkehrsinfarkt die Rede. Dann ist oft gar kein Durchkommen mehr. Lebensqualität sieht anders aus. Deshalb braucht es eine globale Verkehrswende, ein Umsteuern in nachhaltige Verkehrssysteme. 

Öffentlicher Nahverkehr schafft mehr Mobilität für mehr Menschen, ist umweltfreundlicher und wegen der geringeren Feinstaubbelastung auch gesünder

Die Bundesregierung hat eine Initiative zu nachhaltigem Transport – genannt Transformative Urban Mobility Initiative, TUMI – auf den Weg gebracht. TUMI ist eine breite Initiative, die Städte dabei unterstützt, neue Verkehrssysteme aufzubauen oder bestehende zu modernisieren, effizienter und nachhaltiger zu gestalten. 

Um die zunehmende Mobilität zu bewältigen, brauchen Städte nachhaltige und integrierte Verkehrskonzepte
Quelle: KfW Bankengruppe, Fotograf: Florian Kopp

Die KfW setzt TUMI mit Investitionen von einer Milliarde Euro jährlich um. Die geförderten Programme reichen von Fahrradwegen bis zur modernen U-Bahn. Grundsätzlich ist alles denkbar, was einen Beitrag zu nachhaltigem städtischen Verkehr leistet, auch ein neues System zur besseren Verkehrssteuerung.

Sozial und sicher: der öffentliche Nahverkehr

Quelle: KfW Bankengruppe, Fotograf: Florian Kopp

Um die zunehmende Mobilität zu bewältigen, brauchen Städte nachhaltige und integrierte Verkehrskonzepte. Dieses Ziel verfolgt die KfW zusammen mit Partnerländern rund um den Globus. Dazu gehört auch: Verschiedene Verkehrsmittel aufeinander abzustimmen und Tarifverbünde zu etablieren. Das ist eine wichtige Aufgabe der öffentlichen Hand – und deshalb auch der Entwicklungszusammenarbeit. Einzelne Linien können dann durchaus von privaten Investoren betrieben werden.

In vielen Ländern liegt der Anteil der Frauen, die einen Führerschein besitzen, bei weniger als 15 Prozent
Quelle: KfW-Bildarchiv, Fotografin Bärbel Högner

Der öffentliche Nahverkehr hat zudem eine soziale Funktion, weil er auch solche Menschen schnell von A nach B transportiert, die sich ein eigenes Fahrzeug nicht leisten können. Und er nützt dem Klimaschutz. Schon heute produziert der motorisierte Straßenverkehr knapp ein Drittel aller energiebezogenen CO2-Emissionen.

Über den Dächern: Transport in luftiger Höhe 
Quelle: KfW Bankengruppe, Fotograf: Florian Kopp

Manchmal braucht es auch unkonventionelle Lösungen, wie hier in Medellín, wo eine Seilbahn zum Einsatz kommt, weil sie sich für die eng bebauten Viertel besonders gut eignet.

Die KfW möchte in den nächsten fünf Jahren viel bewegen

Quelle: KfW Bankengruppe, Fotograf: Florian Kopp

Mit fünf Milliarden Euro Fördervolumen möchte die KfW dazu beitragen, Städte vor dem Verkehrskollaps zu bewahren und ihren wirtschaftlichen Motor anzutreiben. Die Initiative TUMI lässt Investitionen in allen Weltregionen zu allen denkbaren Verkehrsformen zu - solange sie Städte umweltfreundlicher und lebenswerter machen.