Deutschland braucht tolle Ideen

KfW fördert Gründer und Unternehmer aus der 
Kultur- und Kreativwirtschaft. Einige Beispiele

Autoren, Filmemacher, Musiker, bildende und darstellende Künstlerinnen und Künstler, Architekten, Designer, Werber und die Entwickler von Computerspielen und anderer Software - sie machen Deutschland zu einem aufregenden Land.  

Alle diese Berufe bilden zusammen die Branche Kultur- und Kreativwirtschaft, die wesentlich zur Wirtschaftsleistung beiträgt. Gleichzeitig ist sie von Freiberuflern sowie von Klein- und Kleinstbetrieben geprägt.  Und sie brauchen oft Unterstützung, um den Schritt in die Selbständigkeit zu wagen und eine eigene Firma zu gründen sowie bestehende Unternehmen zu erweitern oder zu modernisieren. Deshalb bietet die KfW Bankengruppe eine Vielzahl von Förderprogrammen an, die Menschen mit kreativen Ideen eine Starthilfe bieten. Auf dieser Seite erzählen unsere Kunden, wie sie ihre Projekte mit Hilfe von Föderkrediten der KfW angehen. Wir hoffen, dass diese Beispiele Sie ermutigen, Ihre Idee in die Tat umzusetzen. Wir als Förderbank unterstützen Sie bei der nächsten Kollektion, nächsten Kampagne und dem nächsten Pitch!     

Voll im Businessplan: Stefanie Wiebelhaus gründete Modelabel Simply Wear 

Quelle: KfW Bankengruppe, Fotograf: Frank Blümler
Zur Kunst- und Kreativwirtschaft zählen: 
Musikwirtschaft
Buchmarkt
Kunstmarkt
Filmwirtschaft
Rundfunkwirtschaft
Darstellende Künste
Designwirtschaft 
Architekturmarkt
Pressemarkt
Werbemarkt 
Software/Games-Industrie       
Quelle: KfW Bankengruppe, Fotograf: Frank Blümler 

Mode war schon immer das, was Stefanie Wiebelhaus interessierte. Nach Schneiderlehre, Fachstudium, einem Arbeitsaufenthalt in England, wo sie sich mit Kindermode beschäftigte, sowie Tätigkeiten in Produktions- und Schnittmanagement gab es zunächst andere Prioritäten im Leben der heute Anfang 40-Jährigen: „1999 kam das erste meiner drei Kinder auf die Welt." Die Familie bekam Vorrang, aber beim Thema Mode blieb sie auch während dieser Zeit immer auf dem Laufenden – mit Minijobs, Lehraufträgen, Vorlesungen. „Das ließ sich alles gut vereinbaren.“ Und sollte nicht das Ende sein.

Die Kinder sind mittlerweile schon älter, das jüngste ist zwölf. Für die Arbeit bleibt wieder mehr Freiraum: „Da kam mir die Idee, ein eigenes Label zu gründen.“ Sie glaubte aber, dass die Finanzierung eines solchen Projektes nicht einfach sei.

Zum KfW-Gründerkredit Startgeld: www.kfw.de/067

Mithilfe von Gründerkredit-Startgeld der KfW wagte Wiebelhaus 2013 schließlich doch den erfolgreichen Schritt in die Selbstständigkeit und ist seitdem mit dem Modelabel Simply Wear auf dem Markt. Standort der Firma ist das pfälzische Deidesheim. 

Der ERP-Gründerkredit-Startgeld wird durch eine Garantie des EU-Programms für kleine und mittlere Unternehmen (COSME) sowie den Europäischen Fonds für strategische Investitionen (EFSI) ermöglicht.


Produktionsstätte und Modegeschäft liegen unweit des Familienhauses. So ist Stefanie Wiebelhaus flexibel. „Das war mir sehr wichtig, dass ich mittags zu Hause sein und für meine Kinder kochen kann. Beim Essen erfährt man doch das Meiste.“ Deshalb sei ihr die gemeinsame Zeit heilig, auch wenn sie 60 bis 65 Stunden in der Woche arbeite. Dafür eignet sich die kleinstädtische Struktur bestens, auch für ihr Geschäft. Zumal in Deidesheim an der Weinstraße viele Touristen und Gäste unterwegs sind. Und damit eben auch potenzielle Kundschaft.

Ihren Stil beschreibt die Designerin als puristisch, „ohne viel Schnickschnack“. Dazu immer ein kleines Detail, das sich abhebt. Ein Unterkragen in einer besonderen Farbe zum Beispiel, an einem ansonsten ganz schlichten Blazer. Mit diesem Konzept hat Wiebelhaus einen erfolgreichen Weg eingeschlagen: „Ich liege voll im Businessplan“, sagte sie. Den hat sie vor drei Jahren gemeinsam mit ihrem Mann erarbeitet, der sie und ihre Firma voll unterstützt. Und der sieht nun auch vor, dass die Firma ausgebaut werden soll: Bisher beschäftigt die Designerin zwei Angestellte auf 450-Euro-Basis, die hauptsächlich als Schneider tätig sind. 

Jetzt denkt Wiebelhaus daran, jemanden fest anzustellen, der dann auch eine schnitttechnische Ausbildung hat. Auch im Vertrieb will sie neue Wege einschlagen. Bisher wurde hauptsächlich nur fürs eigene Geschäft gearbeitet. „Der nächste Schritt ist, kleine Serien zu entwerfen, mit ausgewählten Kreationen, die dann über kleinere Modegeschäfte vertrieben werden.“

Geselliger Mittelpunkt: Sergiy Plyta 
übernahm eine Tanzschule in Herne 

Quelle: KfW Bankengruppe, Fotograf: Espen Eichhöfer/Ostkreuz

Sergiy Plyuta tanzt, seit er sechs Jahre alt ist. „Seit ich denken kann, habe ich getanzt." Plyuta ist in der Ukraine aufgewachsen, absolvierte dort nach dem Schulabschluss die Tanzakademie in Kiew. 2001 kam er dann nach Berlin, wurde Mitglied im Tanzclub Brillant und begann seine Karriere als Amateur- und Profitänzer. In seiner Tanzschule „Tanzpott“ in Herne, die er 2014 übernommen hat, macht ihm daher so schnell keiner was vor.

37 Jahre ist Plyuta jetzt alt: „Damit kann man schon noch als Tänzer arbeiten“, sagt er. Aber einfach sei das nicht. Die Jungen, der Nachwuchs, seien fitter, schneller, spektakulärer. Da dürfe man sich nichts vormachen: „Deshalb habe ich die Gelegenheit genutzt, die sich mir in Herne bot, und die Tanzschule übernommen.“ Und einiges darin geändert. Das gesamte Interieur und die komplette Beleuchtung in dem 800 Quadratmeter großen Gebäude mit zwei Sälen wurden erneuert, modernisiert. Auch mithilfe von Gründerkredit-Startgeld der KfW. 

„Es ist gut, dass es solche Förderprogramme gibt. Einfach so hätte ich das wahrscheinlich nicht geschafft.“

Aber auch inhaltlich geht er neue Wege: Früher lernte man in der Herner Schule nur den klassischen Paartanz. Heute lehren Plyuta und seine 15 Honorarlehrer neben Salsa, Discofox, Disco Chart und Standard-Latein auch Trends wie etwa Zumba. Zudem gibt es Hiphop, Kindertanzen und verschiedene Gesellschaftstänze.


Und es läuft gut, denn: „Tanzen kommt niemals aus der Mode“, sagt der Tanzlehrer. Solange die Menschen Beziehungen miteinander führen, werde auch getanzt. Und das Alter spiele sowieso keine Rolle: „Es gibt keine Grenze. Hauptsache es macht Spaß“, sagt Plyuta und erzählt von einem älteren Paar, das kürzlich bei ihm war, um einen Tanz zur Goldenen Hochzeit zu üben. Ihnen schwebte aber nicht etwa ein Walzer vor, sondern ein Rock´n´Roll – mit Schwung durch die Beine und allem: „Das hat am Ende nicht so ganz geklappt. Aber wir hatten eine Menge Spaß.“

Eines steht für ihn fest: „Man darf niemals aufhören zu tanzen.“ Deshalb geht er neben seinen Tanzschulstunden als Lehrer auch selber noch tanzen, bildet sich weiter, lernt Neues kennen. Nur an der Vergangenheit hängen, dass möchte Plyuta nicht. Auch wenn er sich gerne zurückerinnert. Immerhin war er 2010 dritter bei der deutschen Kürmeisterschaft. 

2012 und 2013 war er als Profi bei der TV-Show „Let`s Dance“ dabei – einmal mit der Boxerin Regina Halmich, das zweite Mal mit dem Volksmusik-Star Stefanie Hertel. 

„Mit ihr wurde ich sogar Dritter. Das war ein schöner Erfolg.“ Zudem zogen sich dadurch noch einige Fernsehauftritte nach. Vor allem im Volksmusikbereich: „Das war eine spannende Zeit.“

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Aber jetzt konzentriert er sich voll auf die Tanzschule. Das nächste Ziel im beruflichen Leben des Sergiy Plyuta ist, sich zu etablieren, einige Tanzlehrer fest anzustellen und mit seiner Tanzschule weiterhin ein geselliger Mittelpunkt der Stadt Herne zu sein. „Ausflüge, Tanzabende, Musik und Spaß“ sind in seinen Augen dafür die richtigen Zutaten.

Ein Traum von Beruf: Martin Meckbach
eröffnete Gitarrenhandel mit Werkstatt

Quelle: KfW Bankengruppe, Fotograf: Thorsten Futh (2)

Um den Ton hören zu können, klicken Sie bitte links auf das Lautsprecher-Symbol                                                                                                                                                                                                                                                                                                     


Seine erste Gitarre baute Martin Meckbach bereits 1995: mit einem Satz Tonholz, den er beim einem Gitarrenbauer in Bubenreuth kaufte, und dem Buch „Classic Guitar Construction" von Irving Sloane. Das war der Beginn einer großen Liebe: Zwei Jahre später begann er die Ausbildung zum Gitarrenbauer in der Meisterwerkstatt „Albert & Müller“ - und schloss sie 2001 mit der Note 1,0 ab. Danach führte er eine Reparaturwerkstatt für E-Gitarren und E-Bässe, arbeitete beim Bass- und Gitarrenhersteller Höfner in Baiersdorf, war Produktmanager für Gibson Gitarren bei der Vertriebsfirma „Musik & Technik“ und anschließend Produktspezialist für diverse Musikinstrumenten- und Zubehörmarken. Dabei besuchte er viele Gitarrenhersteller im In- und Ausland und lernte ihre Instrumente, ihre Philosophien und verschiedenste Produktionsmethoden kennen. Doch etwas fehlte ihm...

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Meckbach fing an, das Handwerk zu vermissen. Und ging 2015 erneut zu seinem ehemaligen Ausbilder, dem Gitarrenbaumeister Antonius „Toni" Müller, dessen Gitarren heute von den besten Gitarristen weltweit nachgefragt werden, um ein Praktikum zu absolvieren. Müller weihte Meckbach in die hohe Kunst des Gittarenbauens eins und zeigte ihm, wie er die von ihm entwickelte „Lamellendecke" herstellt. Danach beantragte Meckbach den KfW-Gründerkredit-Startgeld und eröffnete seinen eigenen Laden in Berlin. 

„Gitarren Meckbach" in der Dunckerstraße in Prenzlauer Berg bietet neue Akustik- oder Konzertgitarren sowie Reparaturen an. Manchmal verkauft er auch ausgewählte gebrauchte Instrumente - und hatte schon eine Gitarre im Sortiment, die er einst selbst während seiner Ausbildung bei „Albert & Müller" baute. 

Internet-Technologie: Babelforce  
übernimmt für Kunden Call Center

Quelle: KfW Bankengruppe, Fotograf: Thorsten Futh

Quelle: KfW Bankengruppe, Fotograf: Thorsten Futh

Pierce Buckley und Christian Förster kennen sich mit Kommunikation aus. Seit 15 Jahren beschäftigen sie sich mit Aufbau und Organisation von Call-Centern. „Call-Center sind sehr teuer, vor allem, wenn es um die Integration von Telekommunikation und anderen Systemen geht. Kleine und mittlere Unternehmen können sich das gar nicht leisten“, sagt Buckley.

Buckley, Förster und der Softwareentwickler Timo Friedl sahen darin ihre Chance: Die drei Gründer gingen 2013 mit der Firma babelforce an den Start: „Es war das perfekte Timing, um die neuesten Internet-Technologien auf Call Center Probleme anzuwenden." Der 44-Jährige ist in der Führungsriege des Berliner Unternehmens fürs Marketing zuständig. Förster (39) verantwortet die Managing Plattform und das Rechnungswesen, der 35-jährige Friedl ist für die Technik zuständig.

Dank der Cloud-Technologie kann die Firma babelforce viele Aufgaben ihrer Kunden übernehmen – einfach übers Internet. „Früher mussten die Firmen, wenn sie ein Call Center aufbauen wollten, die ganze Technik vorhalten“, erläutert Buckley. Heute müssen die Geräte nicht mehr vor Ort stehen. Der Kunde mietet einfach die ganze Infrastruktur bei babelforce, samt einer oder mehrerer Telefonnummern. 

Heute müssen die Geräte nicht mehr vor Ort stehen. Der Kunde mietet einfach die ganze Infrastruktur bei babelforce, samt einer oder mehrerer Telefonnummern. 

Wenn jemand die entsprechende Nummer wählt, vermittelt babelforce den Anrufer automatisch an den richtigen Mitarbeiter beim Kunden. Die babelforce Plattform bietet den Geschäftskunden alle Tools, um Anrufe und andere Geschäftsprozesse zu integrieren: mit Support- und Vertriebssystemen. Im Gegensatz zu den meisten neuen Cloud-B2B-Anbietern, die sich an kleine Geschäftskunden richten, ist babelforce auf die Realisierung von komplexen Geschäftsprozessen spezialisiert.

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Beim Aufbau der Firma setzten die drei Gründer wesentlich auf  den KfW-Gründerkredit-Startgeld, um vor allem in die Technik zu investieren. Die Startphase haben die Berliner erfolgreich hinter sich gebracht. Kunden gibt es mittlerweile in Skandinavien, Großbritannien, Spanien und Italien, Osteuropa und in Deutschland. Vor Ort arbeitet babelforce dann mit lokalen Partnern zusammen, die auf die speziellen Wünsche und Anforderungen der Kunden eingehen und den Server entsprechend konfigurieren.

Künstler mit Plan: Enzo Augello 
verkauft mehrdimensionale Werke

Quelle: KfW Bankengruppe, Fotograf: Heinrich Völkel/Ostkreuz

Quelle: KfW Bankengruppe, Fotograf: Heinrich Völkel/Ostkreuz

Für Enzo Augello war früh klar, dass er künstlerisch arbeiten und eines Tages selbstständig sein wollte. Und dieses Ziel verfolgte er zielstrebig. Er studierte Architektur, dann Wirtschaft. „Alle Stationen in meinem Leben waren geplant", sagt der 42-Jährige. Ende 2015 eröffnete er seine eigene Galerie in Münster. Angekommen ist er damit noch nicht, nun heißt es, das Ganze zum Laufen zu bringen. 

"Eine Gründung ist kein Kindergeburtstag, sondern hartes Geschäft. Man braucht Geduld – und Disziplin."

Auch wenn es den Galeristen zunächst Zeit kosten wird, Kunden zu akquirieren, so hätte er doch kaum besser für seine neue Aufgabe qualifiziert sein können. „Meine Überzeugung war immer: Wenn ich eine schöne Perlenkette haben will, muss ich dafür die einzelnen Perlen sammeln.“ Frei nach Steve Jobs, ergänzt er lachend.

Enzo Augello kam in Brasilien zur Welt, wo sein Vater, ein italienischer Architekt, einige Jahre arbeitete. „Ich sah von klein auf, was er tat“, erzählt Augello, „das hat mich geprägt“. Ebenso wie Leonardo da Vincis Werk, in dem Perspektive eine zentrale Rolle spielt, was ihn schon als Kind faszinierte – und natürlich Michelangelo. 

Als Jugendlicher führte ihn sein Faible für Mehrdimensionalität in die Graffiti-Szene. Die perspektivische Darstellung von Buchstaben und Sprache gefiel ihm. Heute bildet sie das Herzstück seiner künstlerischen Arbeit. Die Faszination für Raum und Perspektive blieb. Nach der Schule ließ er sich zum Technischen Zeichner ausbilden, dann studierte er Architektur. „Aber nicht, um Baumeister zu werden – diese Wahl war künstlerisch motiviert“, betont er. „Ich hatte den Wunsch, räumlich durchschreiten zu können, was ich in meinen Visionen sehe.“

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Nach seinem Master arbeitete Augello mehrere Jahre bei dem renommierten Architekturbüro Herzog & de Meuron in Basel. „Mir ging es darum, die Entwurfsmethoden dieser für mich sehr experimentell tätigen Architekten zu begreifen“. Eine gute Zeit, aber etwas fehlte: Über das Planerische hinaus wollte er wissen, wie der Markt funktioniert. Also studierte er Immobilienökonomie und arbeitete eine Weile in diesem Bereich, „um Vertrieb zu lernen“. Er wusste, das würde er später brauchen. In dieser Zeit entstanden die ersten Kunstwerke – „ein Portfolio“ – der Art, wie sie auch in seiner Galerie zu sehen sind. Vorherrschend sind abstrakte Linien, sparsame Farben, die Materialien Holz, Acrylglas und Lack. Was ihm auf eigenen Ausstellungen gelang – nämlich Werke zu verkaufen – funktionierte in Zusammenarbeit mit Galeristen nicht optimal. Augello begriff: 

"Der klassische Weg ist, dass der Künstler sich auf sein kreatives Schaffen konzentriert und der Galerist das Geschäft macht. Für mich passte das nicht: Ich will wissen, wer sich für meine Kunst interessiert."

Der Drang, das Eigene zu machen, wurde stärker. Anfang 2015 habe er sich schließlich fit gefühlt für die Selbstständigkeit, erzählt Augello. Genug Perlen gesammelt - jetzt galt es, sie zu einer Kette aufzufädeln. Beim Schreiben des Businessplans erkannte er: Ohne Fremdkapital geht es nicht. Seine Hausbank verwies ihn an die KfW, einige Wochen später kam die Zusage für den Gründerkredit-Startgeld. 

„Mit der Zusage der KfW fühlte ich mich erst recht motiviert, da nun auch sie von meinem Plan überzeugt waren. Ich kann jeden mit einer guten Idee nur ermuntern, diesen Kontakt zu suchen!“ 

Im gleichen Jahr noch eröffnete er seine Galerie in der Hafengegend Münsters, nah an der Kreativszene, allerdings fern vom Publikumsverkehr in den 1A-Lagen. Aber da Enzo Augellos Zielgruppe größere Unternehmen sind, ist das nicht ganz so wichtig, denn er muss ohnehin aktiv auf diese zugehen.

Biografien auf Bestellung: Gebrüder Thiemann schreiben Lebensgeschichten auf

Quelle: KfW Bankengruppe, Fotograf: Thorsten Futh

Was einmal im Langzeitgedächtnis verankert ist, bleibt auch dort. Davon ist Gunnar Thiemann überzeugt. „Mit zunehmendem Alter ist es nur anstrengender, Erinnerungen wieder hervorzuholen.“ Thiemann weiß wovon er redet. Der Psychologe hat sich mit Gehirnforschung beschäftigt, er promovierte zum Themenkomplex Lernen und Gedächtnis, Emotion und Motivation. Gedächtnis und Erinnerung sind also sein Spezialgebiet.

Sein Wissen nutzt der 40-Jährige nun dazu, Geschichten von älteren Menschen festzuhalten und für die meist familiäre Nachwelt zu erhalten. Gemeinsam mit seiner Frau Simone Thiemann, ebenfalls Psychologin, die in den Kognitionswissenschaften mit dem Thema „Autobiografisches Gedächtnis im Alter“ promovierte, schreibt er die Biografien auf und lässt sie als Buch binden. Ebenfalls mit im Boot ist Bruder Knud, der sich als Jurist um die rechtlichen Aspekte kümmert. „Memories“ heißt das Projekt, mit dem das Team seit April 2016 auf dem Markt ist.

In einer Biografie seien allerdings Zahlen und Daten wichtig. „Das Wort Lebensgeschichte passt besser zu unserem Konzept“, sagt Gunnar Thiemann. 

Die "Memories"-Gründer legen Wert darauf, dass die Menschen von Gefühlen berichten - und Ereignissen, die sie zu dem gemacht haben, was sie heute sind. 


„Wer diese Bücher gelesen hat, versteht seine Großeltern oft besser“, sagt Thiemann. Und auch sie wirken wie befreit. Der erste „Memories“-Kunde etwa sei nach einer Herzoperation 2007 ständig in der Klinik gewesen. Vor einem Jahr redete er sich seine Lebensgeschichte von der Seele: „Seitdem war er nicht einmal mehr krank.“

Thiemann lässt die Menschen nicht nur erzählen. Vielmehr strukturiert er die Erinnerungen, ruft manche sogar hervor - mithilfe eines extra entwickelten Leitfadens.  „Es gibt bei jedem Menschen etwa acht bis zwölf wichtige Lebensperioden. Das strukturieren wir, danach gibt es dann acht bis 14 Interviewsitzungen." Am Ende werden die Texte abgeschrieben, sprachlich geschliffen und gedruckt: „Der spezielle Ton der Kunden bleibt aber erhalten.“

Zum KfW-Gründerkredit Startgeld: www.kfw.de/067

Mithilfe des KfW-Gründerkredits-Startgeldes haben die Thiemanns vor allem die Infrastruktur aufgebaut, Computer gekauft und eine spezielle Spracherkennungssoftware. Etwas Geld floss auch ins Marketingbudget. „Memories“ bietet seine Dienste deutschlandweit an. Drei Bücher und die gesamten Autorenrechte bekommen die Kunden: „Sie gehören ihnen.“

Design und Beratung: Ronald Frank strukturierte seine Werbeagentur um

Quelle: KfW Bankengruppe, Fotograf: Frank Blümler
Quelle: KfW Bankengruppe, Fotograf: Frank Blümler

Ronald Frank hat antizyklisch gehandelt. Mitten in der Krise strukturierte er seine Trierer Werbeagentur um. Strategische Beratung und strategisches Design waren fortan die Schwerpunkte. Nach außen machten dies zwei wichtige Punkte deutlich: Die Umfirmierung in MEFA Medienfabrik, Agentur für Design und Strategie. Und der Umzug in neue Räumlichkeiten auf dem Trierer Petrisberg vor rund fünf Jahren. Dank eines Kredits der KfW Bankengruppe versammelte Frank auf rund 1000 Quadratmetern das wohl größte Kreativangebot der Region. 

Dank eines Kredits der KfW Bankengruppe versammelte Frank auf rund 1000 Quadratmetern das wohl größte Kreativangebot der Region. 

Denn in die sogenannte Mediabox zogen auch die Internetagentur rdts AG und die Filmproduzenten von mediawork:X mit ein. "Heute profitieren wir von dem Schritt der neuen Adressbildung", sagt Frank. In den vergangenen fünf Jahren habe die Agentur einen deutlichen Aufschwung erfahren, die Neupositionierung sei ein voller Erfolg. So hat Frank einerseits die innerbetrieblichen Strukturen verändert und die Geschäftsführung auf drei Schultern verteilt. Zudem geht das Angebot der Agentur immer weiter weg vom Projektgeschäft und immer mehr in Richtung kontinuierliche Beratung: "Über klar definierte Inhalte entwicklen wir ein passendes Design und kehren das Innere nach Außen." Dabei haben die Kreativen verstärkt die digitalen Kanäle im Blick. Jede zweite Anfrage sei heute digital, sagt Frank. 

Zum KfW-Unternehmenskredit: www.kfw.de/037

Wichtig sei aber zunächst, dass man die passende Kommunikationsstrategie erarbeitet: „Über welchen Kanal das dann transportiert wird, das ist Handwerk.“ Seine Agentur bietet daher alles rund um Online-, Offline- und Live-Kommunikation. Damit die 20 Mitarbeiter auf dem neuesten Stand sind, ist Weiterbildung ein wichtiges Gut bei der MEFA Medienfabrik. „Der digitale Markt hat eine enorme Dynamik. Da müssen wir zusehen, dass wir immer auf der Höhe der Zeit sind.“ 

Dafür sogt auch ein Mix aus gut ausgebildeten, erfahrenen sowie jungen Kollegen, die mit den digitalen Medien aufgewachsen sind. Neben den beiden Stadtorten Trier und Koblenz trage die Gründung der eigenständigen Gesellschaft im benachbarten Luxemburg einen großen Teil zum Erfolg der Agentur bei: „Da haben wir immer wieder anspruchsvolle Aufträge.“ Sowohl für kleinere und größere mittelständische Unternehmen als auch für große Konzerne wie beispielsweise SCANIA Deutschland hat die MEFA Medienfabrik in den 20 Jahren ihres Bestehens Projekte umgesetzt und sich über die Grenzen der Region hinaus als Agentur für 360-Grad-Kommunikation einen Namen gemacht.

Informieren Sie sich über alle Kredite und Förderprogramme der KfW für Kreative: www.kfw.de/kreativ

Text: Bardo Faust, Eleonore von Bothmer 
Film: Thomas Schuch
Redaktion: Alia Begisheva (Text), Verena Mohrenweiser, Alexander Kempf (Bild)

Stand: September 2016