Versicherung als Instrument der Entwicklungszusammenarbeit

Die Mehrzahl der Menschen auf der Welt ist bisher in keiner Weise gegen existentielle Risiken abgesichert und Stürmen oder Krankheiten meist schutzlos ausgeliefert. Verschiedene Versicherungen sollen dabei helfen, Katastrophen einen Teil ihres Schreckens zu nehmen, indem sie die betroffenen Menschen schnell über Nothilfepakete unterstützen. Sie erhalten dann zum Beispiel Lebensmittel, Wasser, Medikamente, aber auch Viehfutter oder Saatgut und kommen dadurch besser über die erste Zeit nach einem Schicksalsschlag. Deshalb gilt Versicherung auch als vielversprechendes Instrument in der Entwicklungszusammenarbeit. 

"Überquere einen Fluss in einer Gruppe und
das Krokodil wird dich nicht fressen."

Quelle: KfW Bankengruppe, Fotograf: Bernhard Schurian
Das afrikanische Sprichwort verdeutlicht: Risiken sind besser beherrschbar, wenn sie von einer Gemeinschaft getragen werden - die Grundidee von Versicherungen 
Quelle: KfW Bankengruppe, Fotograf: Pietro Sutera

Erste Versuche, Versicherungen in der Entwicklungszusammenarbeit einzusetzen, wurden bereits in verschiedenen Regionen gemacht, zum Beispiel in der Karibik oder in der Pazifik-Region, wo kleine Inselstaaten von Zyklonen und Überflutungen bedroht sind. Die Absicht ist immer gleich: ärmere Menschen vor den Auswirkungen von Naturkatastrophen und anderer Existenzrisiken zu schützen. Als eine der ersten Institutionen entwickelt die KfW neue Ansätze, um Bedürftige zu versichern und zu schützen. Zum Beispiel in Zusammenarbeit mit der African Risk Capacity, die afrikanische Länder gegen Dürre versichert.  

Bangladesch: Der Klimawandel
bedroht vor allem ärmere Länder 

Quelle: KfW Bankengruppe, Fotograf: Jashim Salam

Besonders gefährdet sind Kleinbauern, weil ihre Existenz vom Wetter abhängt, das Wetter aber durch den Klimawandel immer unberechenbarer wird. Einen Teil dieses Risiko abzusichern, hilft zunächst einmal den betroffenen Familien selbst. Der Nutzen geht aber noch weit darüber hinaus, denn die Bauern dieser Welt produzieren unser aller Essen. 

Bis zur Mitte des Jahrhunderts muss die Produktion von Nahrungsmitteln nochmal um mehr als 50 Prozent steigen, damit alle Menschen satt werden.

Ägypten: Wasser entscheidend
für jedes Wachstum

Quelle: KfW Bankengruppe, Fotografin: photothek.net/Ute Grabowski

400 Millionen

So viele Menschen wollen die G7-Staaten bis zum Jahr 2020 zusätzlich gegen Klimarisiken wie Dürren oder Fluten versichern. Auch die KfW beteiligt sich im Auftrag der Bundesregierung mit verschiedenen Programmen daran, dieses Ziel zu erreichen.

Dürre in Senegal: mittlerweile versichert - auch mit KfW-Unterstützung

Quelle: KfW Bankengruppe, Fotograf: Bernhard Schurian
Jedes Jahr verarmen 100 Millionen Menschen, weil sie im Krankheitsfall Arzt und Medikamente aus eigener Tasche bezahlen müssen. 

Deshalb hat sich die internationale Staatengemeinschaft vorgenommen, bis zum Jahr 2030 alle Menschen Zugang zu einer angemessenen Gesundheitsversorgung zu verschaffen. Krankenversicherungen sind dabei ein wichtiger Teil.

Krankenversicherung: Bisher in den meisten Ländern nicht selbstverständlich 

Quelle: KfW Bankengruppe, Fotograf: auslöser-photographie
80 Prozent aller Menschen haben bis heute keinerlei soziale Absicherung. 

Bei Krankheit müssen sie zusehen, wie sie finanziell über die Runden kommen. Anders diese junge Schwangere in Tansania, die stolz ihr neues Krankenkassenkärtchen hochhält. Damit kann sie ihr Kind sicher unter professioneller Betreuung zur Welt bringen. Zusammen mit fast einer halben Million Frauen profitiert sie von einem Programm, das arme Schwangere krankenversichert.

Schwanger - und versichert:
In Tansania auch für ärmere Frauen
möglich, dank Deutschland

Quelle: GFA , Fotografin: Wanda Welker
"Zu unseren übergeordneten Zielen als Entwicklungsbank gehört der Kampf gegen Armut. Deshalb nehmen wir die nachhaltigen Entwicklungsziele sehr ernst. Um sie zu erreichen, müssen wir sämtliche Möglichkeiten und Instrumente in Betracht ziehen – Versicherungen gehören auf jeden Fall dazu."
Dr. Norbert Kloppenburg, Mitglied des KfW-Vorstands

Nutzen: Ein Dollar in Vorsorge
 spart vier Dollar in Nachsorge

Quelle: KfW Banknegruppe, Fotografin: Anne Schönharting/OSTKREUZ

Mit dem Instrument Versicherung geht die KfW neue Wege. Dabei kooperiert sie eng mit anderen Akteuren der Entwicklungszusammenarbeit - sowohl privaten, als auch öffentlichen. Am 2. und 3. November 2016 nahmen mehr als 150 Experten aus der ganzen Welt am „Development Finance Forum" in Frankfurt teil. Das Forum ist die wichtigste Fachveranstaltung der KfW Entwicklungsbank. Jedes Jahr wendet sie sich jeweils einem aktuellen Thema der Entwicklungszusammenarbeit zu. Das diesjähige Forum eröffnete Professor Stefan Dercon von der University of Oxford.

"Versicherung schafft Sicherheit in unserer unsicheren Welt"
Quelle: KfW Banknegruppe, Fotograf: Thorsten Futh

Dieses Mal lautete der Titel "Insuring the Sustainable Development Goals", es ging um Versicherungen und warum sie gerade in Zeiten des Klimawandels und großer Pandemien immer wichtiger werden. Die Experten haben zwei Tage lang Möglichkeiten erörtert, das Instrument Versicherung noch stärker in die Entwicklungszusammenarbeit einzubringen. Unter ihnen war auch Dolika Banda, CEO der African Risk Capacity Insurance Company Limited, die Versicherung als ein wichtiges Instrument der Risikovorsorge bezeichnete. Es sei eine innovative Methode, um ein Risiko nicht mehr nach, sondern vor einer Katastrophe zu managen. Sie muss aber gut vermarktet und vermittelt werden.

"Versicherung braucht Vertrauen auf vielen Ebenen"
Quelle: KfW Banknegruppe, Fotograf: Thorsten Futh
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Text: Friederike Bauer

Redaktion: Alia Begisheva

Quelle Foto 1: plainpicture, Westend61, Fotograf: David Santiago Garcia