Finanzielle  Zusammenarbeit
mit Asien 

Über 3.000 Vertreter von Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft kamen vom 2. bis 5. Mai 2016 zur Jahrestagung der Asiatischen Entwicklungsbank (Asian Development Bank/ADB) nach Frankfurt/Main. Deutschland war erstmals Gastland der Jahrestagung, deren Austragungsort rotiert und die nach sieben Jahren wieder in Europa stattfindet. 

Asien - die dynamischste Region der Welt

Anne Schönharting/OSTKREUZ/KfW Bankengruppe

Deutschland war an der Gründung der ADB im Jahre 1966 beteiligt, ist heute größter europäischer Anteilseigner und stellt 4,3 Prozent des Kapitals der Asiatischen Entwicklungsbank. Die erste ADB-Anleihe war im September 1969 in Frankfurt auf den Markt gebracht worden.

Die KfW ist ein langjähriger Kooperationspartner der ADB. Derzeit laufen elf Kofinanzierungsvorhaben der KfW mit der ADB, für die die KfW 138 Mio. EUR aus den Haushalten des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) erhalten hat und zusätzlich 655 Mio. EUR an Marktmitteln vergeben hat. Dabei geht es um Projekte aus den Bereichen Energie, Dezentralisierung, Anpassung an den Klimawandel und Stadtentwicklung. Die beiden Förderbanken finanzieren Projekte in Bangladesch, Indien, Indonesien, Mongolei, Vietnam, Afghanistan, China, Myanmar, Nepal und Sri Lanka.

450 Millionen Menschen leben in Armut  

Anne Schönharting/OSTKREUZ/KfW Bankengruppe

Als die ADB vor 50 Jahren gegründet wurde, war Asien eine der ärmsten Regionen der Welt. Heute zählt sie zu den dynamischsten. Doch immer noch leben 450 Millionen Menschen in extremer Armut. Viele Länder Asiens und des pazifischen Raums haben sich heute einer grünen Wachstumspolitik verschrieben. Sie haben sich dazu verpflichtet, Wirtschaftswachstum in einer Weise anzustreben, dass Kohlendioxid-Emissionen und Umweltbeeinträchtigungen begrenzt werden.

300 Millionen Menschen in Indien haben keinen Strom

Anne Schönharting/OSTKREUZ/KfW Bankengruppe

Die ADB fördert Investitions- und Beschäftigungspotenziale, indem sie sich stark auf den Ausbau der Infrastruktur konzentriert und dabei zunehmend ärmere und rückständige Regionen in den ADB-Mitgliedstaaten, die Entwicklungsländer sind, in den Blick nimmt. Außerdem engagiert sich die ADB verstärkt in der Förderung der menschlichen Entwicklung einschließlich der Aus- und Fortbildung sowie der beruflichen Bildung, um die Einsatzmöglichkeiten der vorhandenen Arbeitskräfte zu verbessern.

Voraussetzung für Wachstum: 
menschliche Entwicklung

Anne Schönharting/OSTKREUZ/KfW Bankengruppe

Als Teil ihres Engagements für den Privatsektor fördert die ADB das Investitionsklima in den Entwicklungsländern unter ihren Mitgliedern und verbessert die Unterstützung für kleinste, kleine und mittlere Unternehmen sowie den Aufbau integrationsfördernder Unternehmen, die erhebliche Beschäftigungs- und Wertschöpfungspotenziale bieten. Schließlich unterstützt die ADB Programme und Netzwerke zur sozialen Absicherung der ärmsten Bevölkerungsgruppen.

Indien fördert erneuerbare Energien 
seit fast drei Jahrzehnten 

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Ein Beispiel für die Kooperation zwischen der KfW und der ADB ist ein Projekt in Peking, das Strukturwandel zum Ziel hat. Gemeinsam investieren die beiden Förderbanken mit rund 420 Millionen Euro Maßnahmen, die zur besseren Luftqualität in Peking beitragen werden, darunter:

• Rückführung der Kapazitäten der Schwerindustrie

Reduktion des Kohleverbrauchs

Ausbau erneuerbarer Energien

Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs

• soziale Abfederung der ausgelösten sozioökonomischen Effekte

Das Projekt hat Pilotcharakter und ist Teil der deutsch-chinesischen Kooperation beim Klimaschutz.

Urbanisierung bedeutet Verschlechterung der Luft-, Boden- und Wasserqualität

Anne Schönharting/OSTKREUZ/KfW Bankengruppe

"Wir haben viele gemeinsame Interessen mit unseren deutschen Gastgebern, darunter den Privatsektor und seine Rolle in der Entwicklung, die Bedeutung kleiner und mittlerer Unternehmen, den Finanzsektor und die Stärkung von Geschäftsbanken sowie die Notwendigkeit, etwa durch berufliche Aus- und Fortbildung und die Schaffung hochqualifizierter Arbeitsplätze. Damit stellt sich die Frage, wie die Sicherheit von Arbeitsbedingungen verbessert werden kann – was Deutschland etwa in Bangladesch in der Textilindustrie fördert—und wie Entwicklungsländer innerhalb der Wertschöpfungskette nach oben gebracht werden können", sagt Takehiko Nakao, Präsident der Asiatischen Entwicklungsbank, im Interview mit der KfW.

Umweltschutz in Indien: Brennereien müssen ihren Abfall zu Biogas verarbeiten

Anne Schönharting/OSTKREUZ/KfW Bankengruppe

Ein weiteres wichtiges Thema für die ADB seien der Klimawandel und Umsetzung der Verpflichtungen der COP 21, so Nakao. Deutschland sei hier ein wichtiger Fürsprecher. Asiens Antwort auf den Klimawandel ist von globaler Tragweite, da ein Drittel der weltweiten Treibhausemissionen auf Asien entfallen, ebenso wie ein Drittel der weltweiten Produktion.

Grüne Korridore leiten Strom in Metropolen - KfW und ADB finanzieren den Ausbau der Erneuerbaren Energien in Indien

Anne Schönharting/OSTKREUZ/KfW Bankengruppe

Gemeinsam mit der ADB finanziert die KfW eines der größten Projekte ihrer Geschichte: In Indien fördern die beiden Entwicklungsbanken die so genannten grünen Korridore. Im Auftrag der Bundesregierung stellt allein die KfW 1 Mrd. EUR für den Ausbau des Stromnetzes zur Verfügung. In die neuen Übertragungsleitungen wird der aus erneuerbaren Energien gewonnene Strom in das öffentliche Netz eingespeist. Die Hälfte der Mittel zählt zu den über zwei Milliarden Euro Fördermitteln für Asien, die die KfW und die ADB in einer gemeinsamen Absichtserklärung 2014 vereinbart haben.

AUF 15 PROZENT soll In indien der Anteil der Erneuerbaren Energien an der Stromversorgung steigen. 

ADB-Tagungen trägt dazu bei, Aufmerksamkeit im öffentlichen und privaten Sektors für die Entwicklungsagenda Asiens zu wecken. "Wir müssen mehr darauf achten, Mittel durchzuleiten – vor allem Mittel aus der Privatwirtschaft – und Erfahrungen, innovative Ansätze und Technologien zu nutzen, um in diesem dynamischen Teil der Welt ökologische Nachhaltigkeit zu erreichen", so der ADB-Präsident.

Ein Drittel der weltweiten CO2-Emissionen stammen aus Asien  

Anne Schönharting/OSTKREUZ/KfW Bankengruppe