Zwischen Ost und West

Eine Reise in die Städte des Orients

Es riecht nach Muskatnuss. Tatsächlich. Fast muss ich lachen.

In Muskat riecht es nach Muskat.

Säcke voller Reis

Weihrauch in Schalen

Filigrane Safranfäden

In der omanischen Hauptstadt wird der Nachmittag mit Pfefferminz-Tee und Zitronensaft zelebriert

Moderne trifft auf Tradition 

Gerade noch hat der junge Mann auf seinem Smartphone getippt

Wer einmal den vibrierenden Mattrah Souk betreten hat, kommt so schnell nicht wieder heraus. 

Es ist ein Labyrinth aus Ständen. Ein Dschungel der Gelüste.


Der Bazar ist nicht nur Markt, er ist auch Treffpunkt. 

Stundenlang spielen die Einheimischen ihr Spiel mit den kleinen, geschliffenen Steinkugeln. Selbst von den Zuschauern wird höchste Konzentration erwartet. Mein Kontaktversuch wird mit einem "Psst" beerdigt.

40 Minuten Autofahrt vom Zentrum Muskats entfernt, liegt der Stolz des Sultanats: die Grosse Moschee.

Vor 15 Jahren wurde das mächtige Bauwerk - immerhin eine der grössten Moscheen weltweit - aus dem Boden gestampft. 

Der Sultan selbst hat den Sieger des Architekten-Wettbewerbs bestimmt. Ein Prestigeprojekt.

Zwar trägt die Moschee den Namen des Sultans Qabus. Doch nicht alles an ihr kommt aus dem Oman. 

Auf über vier Hektaren wurden nämlich 300.000 Tonnen indischer Sandstein verbaut. 

Der Teppich - 4293 Quadratmeter gross - wurde im Iran geknüpft.

Der Kronleuchter im Gebetssaal: Acht Tonnen schwer, hunderte Swarovski-Kristalle.

Frauen dürfen nicht unter dieser Kuppel beten. Für sie gibt es einen separaten Raum, der zwanzigmal kleiner ist. 

Ausserhalb der Gebetszeiten darf ich dann doch barfuss durch die Moschee gehen. Wie im ganzen Land auch hier nur mit Kopftuch, einem Kleid bis zum Boden und bedeckten Ellbogen. 

Weiter geht es vom traditionellen Sultanat ins brausende Dubai. 

Grösser, schneller, mehr. Mit Dubai feiern die Vereinigten Emirate ein Fest der Superlativen. 

Die Strassen sind leer, die Einkaufszentren voll. 

Shopping ist das Staatshobby. Man sagt, die Bewohner Dubais verabreden sogar das Outfit, um zusammen in die "Mall" zu gehen. 

Dubai baut und baut und baut

Für die Expo 2020 sollen noch 300 weitere Hotels entstehen

Doch die meisten stehen
jetzt schon leer

Im Dubai Shopping-Zentrum schwimmen Haie im grössten Aquarium der Welt.


Sie werden von Tauchern gefüttert

Um bei den Superlativen zu bleiben: auch der grösste Turm der Welt steht in Dubai: Burj Khalifa. Täglich gibt es eine Wassershow zu Ehren des Wahrzeichens der Stadt.

Dubai ist die grösste Stadt der Föderation. Flächenmässig sind die anderen Emirate aber viel grösser. 

Doch statt Wolkenkratzern und Wasserfontänen gibt es dort eigentlich nur eins: Sand. 

Da muss ich hin.

Jeepfahrer in den Emiraten müssen einen Dünen-Führerschein erwerben. 

Das Auf und Ab durch den Sand soll geübt sein. 

Kamel-Wanderungen in der Wüste sind eine beliebte Abwechslung für die 15 Millionen Touristen, die Dubai jährlich besuchen.

Die Kamelführer sind Pakistani.

  Einheimische würden einen solchen Job nicht annehmen, erzählt mir Tariq. 

Er wohnt seit zwei Jahren in dieser Wüste. Seine Familie blieb in Pakistan.

Er verdient nicht genug, um seiner Frau und den zwei Buben ein Leben in Dubai zu finanzieren.

90 Prozent der Bewohner Dubais sind Ausländer. Die meisten kommen aus Pakistan, doch auch Inder und Europäer machen einen grossen Anteil aus. 

Einheimische profitieren viel vom Öl-Reichtum der Föderation. Sie bezahlen keine Steuern. Essen und Ausbildung wird ihnen vom Staat geschenkt. Die meisten von ihnen arbeiten für die Emirate. 

Ausländer, die den Job verlieren, werden ausgewiesen. 

Wieder etwas ganz anderes als Muskat und Dubai erwartet mich in Manama, der Hauptstadt des Königreichs Bahrain.

33 Inseln im Persischen Golf und dem Golf von Bahrein bilden den Staat Bahrein. Daher kommt auch der Name: Al-Bahrain heisst "die zwei Meere".

Qal'at al-Bahrein: das Fort überlebte 5000 Jahre 

Immer wieder wurde auf die bestehenden Mauern gebaut.
Die ursprünglichen
sind mittlerweile unter der Erde.  

Bahrain wird seit seiner Unabhängigkeit von Grossbritannien 1971 vom Königshaus bin Salman al Khalifa regiert. 

Ob im lokalen Markt oder beim Taxistand. Wen auch immer ich frage, jeder versichert mir mit grossen Gesten und strahlenden Augen, die Königsfamilie sei sehr beliebt und sehr grosszügig. 

Im Zuge des arabischen Frühlings sah dies aber anders aus. Ein grosser Teil der Bevölkerung demonstrierte gegen die Regierung. Weit kamen sie nicht. Nach nur drei Tagen wurde die Bewegung durch Hilfe saudischer Panzer niedergeschlagen. 

Die Königsfamilie ist in Manama zudem omnipräsent. An jeder Strassenlaterne hängen Poster, Autos werden mit ihrem Bild eingekleidet. 

Muskat, Dubai, Manama
Drei Städte - drei Welten