Hot Spots für
Birdwatcher

Vögel beobachten in
der Südheide

INKA LYKKA KORTH / Text / Fotos / Karte

Vor allem im angelsächsischen Raum und in Skandinavien wird es schon seit Jahrzehnten derart leidenschaftlich betrieben, dass es einem sportlichen Wettkampf gleicht – es gibt sogar Pokale zu gewinnen. Hierzulande wurde es hingegen lange als spinnertes Hobby kauziger Studienräte belächelt. Doch auch bei uns wird Birdwatching, kurz Birding, immer beliebter. Besonders vor dem Hintergrund des alarmierenden Rückgangs der Artenvielfalt hat das Beobachten und Bestimmen von Vögeln über die bloße Freizeitbeschäftigung hinaus auch eine wichtige Bedeutung für den Naturschutz. Nicht umsonst ruft der NABU alljährlich bundesweit die Bürger dazu auf, im Rahmen der Aktion Stunde der Gartenvögel die Vögel in den Gärten und Parks zu zählen. Das Ziel dieser Aktion nach dem Vorbild des britischen Big Garden Birdwatch ist es, ein deutschlandweites und möglichst genaues Bild von der Vogelwelt in unseren Städten und Dörfern zu erhalten. Alles, was man zur Vogelbeobachtung braucht, ist ein Vogelbestimmungsbuch, ein Fernglas – und Geduld. Vögel lassen sich nahezu überall beobachten, in der Stadt sogar noch besser als in der monotonen Agrarsteppe am Dorfrand. Im Frühling und im Herbst, wenn die Zugvögel unterwegs sind, ist das Birdwatching besonders attraktiv. Man muss schon ziemlich abgestumpft sein, um nicht fasziniert zu sein von einem vor blauem Himmel in der typischen Keilformation fliegenden Trupp Kraniche oder Wildgänse. Auch wenn man es vielleicht schon tausendmal gesehen hat, ist es doch immer wieder ein bewegendes Naturerlebnis. Jetzt im Frühling ist die Zeit der Singvögel. Die Balz- und Revierabgrenzungsgesänge erleichtern das Bestimmen der einzelnen Arten. Zu den Singvögeln gehört – wer hätte das gedacht – als größter Vertreter dieser Unterordnung der Ordnung der Sperlingsvögel der Kolkrabe. Auf Waldspaziergängen ist er ganzjährig ein interessantes Beobachtungsobjekt. Im Gegensatz zu den Greifvögeln, deren Bestände sich nach dem Verbot des Insektizids DDT mittlerweile gut erholt haben, haben andere Arten, vor allem die Schnepfenvögel, insbesondere Bekassine und Großer Brachvogel, inzwischen Seltenheitswert, und jeder Birdwatcher kann sich glücklich schätzen, wenn ihm Beobachtungen dieser faszinierenden Vögel gelingen. Am besten und ohne die Vögel zu stören, lässt sich das Birdwatching von einem der Beobachtungstürme praktizieren. Am Rand vieler Naturschutzgebiete in der Südheide stehen solche Einrichtungen für Hobby-Ornithologen. Vor Wind und Wetter geschützt, kann man dort oben stundenlang sitzen und durchs Fernglas die vielfältige Vogelwelt studieren.

Im Folgenden einige Informationen zu den in der Karte dargestellten Hot Spots für Birdwatcher (von Nord nach Süd):

Naturschutzgebiet "Vogelfreistätte Jastorfer See" mit Beobachtungsturm

Ausführliche Informationen auf den Seiten der Lüneburger Heide GmbH 

Anfahrt: Mit dem Auto aus Richtung Bad Bevensen über Klein Bünstorf oder über Klein Hesebeck nach Jastorf, dort nach rechts in den Schanzenweg, hinter dem Teich links ab. Tipp für Radfahrer: Der Ilmenau-Radweg führt direkt am Jastorfer See vorbei.

Beobachtungsplattform am Wasserspeicher bei Stöcken

Ausführliche Informationen auf den Seiten der Lüneburger Heide GmbH

Anfahrt: Aus südlicher Richtung von der Bundesstraße 493 (Uelzen-Lüchow) in Rätzlingen in die Stöckener Straße abbiegen, aus nördlicher Richtung von der Bundesstraße 191 (Uelzen-Dannenberg) in Oetzen in die Rätzlinger Straße abbiegen.

Beobachtungsplattform am NABU-Biotop Molbath
bei Suhlendorf

Ausführliche Informationen auf den Seiten der NABU-Kreisgruppe Uelzen

Anfahrt: Von der Bundesstraße 71 (Uelzen-Salzwedel) in Schlieckau nach Molbath abbiegen. Eine detaillierte Karte mit der genauen Lage des Biotops finden Sie hier.

Beobachtungsplattform am Kiehnmoor-Stausee bei Eimke

Ausführliche Informationen bei Wikipedia.

Anfahrt: Von Eimke auf dem Schmarbecker Weg bis zum Stausee fahren. Der Stausee befindet sich auf dem militärischen Übungsgelände der Firma Rheinmetall. Bei Schießbetrieb ist die Zufahrt zum Stausee gesperrt. An Wochenenden herrscht in der Regel kein Schießbetrieb. 

Achtung: Es ist strengstens verboten, die mit rot-weißen Pfählen markierten Wege auf dem Übungsgelände zu verlassen.

Beobachtungsturm im NABU-Erlebnisraum Esterauniederung

Ausführliche Informationen auf den Seiten der NABU-Kreisgruppe Uelzen.

Anfahrt: Auf der Keisstraße 6 von Wieren in Richtung Soltendieck fahren. Der ausgeschilderte Zugang zum Erlebnisraum Esterauniederung mit Parkplatz befindet sich am südwestlichen Ortsrand von Könau.

Beobachtungsturm in den Seewiesen bei Bad Bodenteich

Ausführliche Informationen auf den Seiten der Lüneburger Heide GmbH.

Anfahrt: In Bad Bodenteich der Auschilderung zur Burg folgen. An der Burgstraße befindet sich ein Parkplatz. Von dort direkter Zugang zu den Seewiesen. Wer den längeren Fußweg durch die Seewiesen zum Turm scheut, fährt am südlichen Ortseingang von Bad Bodenteich in Richtung Schafwedel bis Abbendorf und stellt dort sein Auto ab.

Beobachtungsturm im Becklinger Moor bei
Bergen-Wardböhmen

Am Turm, der offiziell Heinrich-Eggers-Aussichtsturm heißt, befindet sich eine Schautafel mit Informationen zum Becklinger Moor und eine Sitzgruppe mit Tischen, die zu einer Rast einlädt.

Ausführliche Informationen auf den Seiten der Lüneburger Heide GmbH.

Anfahrt: Auf der Bundesstraße 3 (Celle-Soltau) von Bergen nach Wardböhmen fahren und dort auf der Alten Dorfstraße den Ort in nordöstlicher Richtung verlassen. Die Straße führt direkt zum Becklinger Moor.

Vogelbeobachtung an den Oldendorfer Teichen

Eine Besonderheit der Oldendorfer Kiesteiche bei Hermannsburg sind die Schellenten. 

Nähere Informationen auf den Seiten der NABU-Gruppe Hermannsburg/Faßberg.

Anfahrt: Von der Landesstraße 281 (Eschede-Hermannsburg) in Oldendorf abbiegen und der Ausschilderung zu den Teichen folgen.

Vogelbeobachtungsturm im
Schweimker Moor/Lüderbruch

Hier leben u.a. Kranich, Brachvogel, Krickente, Kiebitz, Bekassine, Braunkehlchen, Neuntöter und Baumfalke.

Ausführliche Informationen auf den Seiten der Lüneburger Heide GmbH.

Anfahrt: Von Bad Bodenteich auf die K15 Richtung Lüder, Ortsausgang Lüder links in die Schützenstraße, am Sportplatz vorbei und der Teerstraße bis Ende folgen. Dort befindet sich eine Informationstafel, bei der Sie parken können.

Beobachtungsturm an den Aschauteichen
bei Eschede

Nähere Informationen auf den Seiten der Lünburger Heide GmbH.

Anfahrt: Die Aschauteiche liegen nordöstlich von Eschede an der Bundeststraße 191 in Richtung Uelzen.


Beobachtungsturm im Postmoor bei Bargfeld

Ausführliche Informationen auf den Seiten der Lüneburger Heide GmbH.

Anfahrt: In Bargfeld (bei Eldingen) dem Imkerweg ins Postmoor folgen.

Ausguck am Otter-Zentrum/Isenhagener See
in Hankensbüttel

Ausführliche Informationen auf den Seiten des Otter-Zentrums.

Anfahrt: In Hankensbüttel den Wegweisern zum Otter-Zentrum folgen. Die Brücke mit dem Ausguck (über den See und zum Storchennest am Ufer) befindet sich außerhalb des Otter-Zentrums und ist frei zugänglich.

Vogelbeobachtung an den Habighorster Teichen

Ausführliche Informationen auf den Seiten der NABU-Gruppe Stadt Celle.

Anfahrt: Die Teiche befinden sich an der Straße von Eschede nach Beedenbostel zwischen den Ortschaften Habighorster Höhe und Höfer.

Vogelbeobachtung im Schäfermoor bei Eldingen

Das Schäfermoor ist eine Station am Lutter-Radwanderweg.

Anfahrt: Zugang ins Naturschutzgebiet von der Landesstraße 282 (Celler Straße) zwischen Eldingen und Luttern.

Vogelbeobachtung im Oerreler Moor
und Ochsenmoor

Hier lassen sich ganzjährig Kraniche und viele weitere Vögel beobachten.

Anfahrt: Vom südlichen Ortsausgang in Emmen (bei Hankensbüttel) führen befestigte Wirtschaftswege ins Ochsenmoor.

Das Oerreler Moor lässt sich am besten über den Hässelmühlenweg (den Wegweisern zum Jagdmuseum folgen) erreichen. 

Beobachtungsturm an den Meißendorfer Teichen/Bannetzer Moor

Das Teichgebiet ist insbesondere bekannt für seine reiche Vogelwelt. Etwa 130 Brutvogelarten, davon ca. 40 in ihrem Bestand gefährdete, und über 60 Rastvogelarten konnten nachgewiesen werden. Am Teichgebiet befinden sich das NABU-Informationszentrum Gut Sunder.

Ausführliche Informationen auf den Seiten des NABU Niedersachsen.

Anfahrt: Von Winsen/Aller aus auf der Meißendorfer Straße nach Meißendorf.

Vogelbeobachtung im Teichgebiet Entenfang
bei Celle

Das einstige herzogliche Entenjagdrevier ist heute ein artenreiches Biotop.

Ausführliche Informationen auf der Seite entenfang.de

Anfahrt: Auf der Landesstraße 180 (Winsener Straße) von Celle nach Boye. Im Ort dem Kirchweg folgen zum Entenfang.

Vogelbeobachtung auf dem Teichgut bei Wahrenholz

Auf der 50 Hektar großen Teichanlage lassen sich vor allem Gänse und Kormorane beobachten.

Anfahrt: Auf der Kreisstraße 4 (Groß Oesingen-Wahrenholz) an der Teichgutschänke (Fischrestaurant) parken.

Vogelbeobachtung im Großen Moor bei Westerbeck

Mit ein wenig Glück lassen sich hier außer Kranichen auch Bekassine und Ziegenmelker beobachten. Achtung: In Teilen des Naturschutzgebietes besteht absolutes Betretungsverbot. 

Ausführliche Informationen auf den Seiten des NABU

Anfahrt: In Westerbeck von der Hauptstraße in die Straße Im Hagen abbiegen und auf dem Moorlehrpfad wandern.

Vogelbeobachtung im Viehmoor bei Leiferde 

Das Naturschutzgebiet "Viehmoor" ist ein bedeutendes Rast- und Brutgebiet seltener und schutzbedürftiger Vogelarten.

Ausführliche Informationen in der Übersicht der Niedersächsischen Naturschutzgebiete.

Anfahrt: Zufahrt zum Parkplatz am Viehmoor von der Landesstraße 320 zwischen Ribbesbüttel und Leiferde.

Vogelbeobachtung im Barnbruch bei Isenbüttel 

Bedeutsam ist hier unter anderem die Vielzahl der dort vorkommenden Spechtarten, wie Schwarzspecht, Grünspecht und Mittelspecht und großen Greifvögel wie z.B. Wespenbussard und Rotmilan. Im nahe gelegenen Feuchtgebiet Ilkerbruch steht ein Vogelbeobachtungsturm.

Ausführliche Informationen in der Übersicht der Niedersächsischen Naturschutzgebiete. 

Anfahrt: Auf der Kreisstraße 114 von Gifhorn in Richtung Wolfsburg fahren. Der Barnbruch beginnt hinter dem Elbe-Seitenkanal (Unterführung).